Seit mehr als zwei Jahren beherrschen Gewalt und Angst das Leben der Menschen in der Ukraine. Nach dem russischen Angriff erhielt die Ukraine von einzelnen Ländern finanzielle Unterstützung und Waffen. Nun fordern katholische Laienverbände in ganz Europa in einer Mitteilung größere Unterstützung für die Ukraine. Um Frieden zu erreichen, sei es von enormer Bedeutung, dass Russland den Krieg nicht gewinnt und keinen neuen beginnen kann.
Keine Brüche in der Solidarität, um Frieden zu erreichen
Die katholischen Verbände aus mehreren Ländern fordern gemeinsam, dass die Europäische Union nicht nur eine wirtschaftliche und politische Union sein soll, sondern auch eine immer wichtiger werdende sicherheitspolitische Union. Weiter soll in der EU „Abschreckung, Rüstungskontrolle, Koexistenz und Kooperation“ abgewogen werden. Hierfür soll, wenn nötig, das Einstimmigkeitsprinzip bei außenpolitischen Fragen im Europäischen Rat ausgesetzt werden. Es ist für den Frieden nötig, dass innerhalb der EU Einigkeit in Sicherheitsfragen herrscht. Ansonsten wäre der Weg zu militärischen Aggressionen geebnet, so die Initiative Christen für Europa (IXE).
Weiter sieht der politische Dachverband der Laien, dem auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) angehört, es als „die geopolitische Priorität des Jahrzehnts“, dass Russland den Krieg nicht gewinnt und keinen weiteren startet. In Europa dürfe es keine Brüche in der Solidarität mit der Ukraine geben. Vorschläge und Kompromisse für den Frieden dürften nicht auf den Schultern von Ländern ausgetragen werden, die Opfer militärischer Aggression sind. Aus diesem Grund sei eine dauerhafte Unterstützung der Ukraine und eine einheitliche Außenpolitik „zwar eine Herausforderung“, aber notwendig, heißt es in der Erklärung.
Desinformationen für die Wahrheit bekämpfen
In der Mitteilung, die bei einem Treffen in Prag verabschiedet wurde, warnt die Initiative davor, diplomatische und militärische Mittel gegeneinander einzusetzen. Diese beiden Faktoren seien nach Aussagen des Dachverbands „zwei Hälften einer Strategie für den Frieden“. Eine große Herausforderung, die den Frieden bedroht, sind Desinformationen und Falschmeldungen. In diesem Punkt sei es wichtig, entschlossen gegen die Probleme vorzugehen, um Frieden zu erreichen. Die ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp äußerte sich nach dem Erscheinen der Erklärung. Die katholische Zivilgesellschaft werbe für gerechten und dauerhaften Frieden, der auf den Grundsätzen des Völkerrechts basiere und die Souveränität sowie die territoriale Integrität der Ukraine respektiere, so Stetter-Karp.
Europa müsse gegen Nationalismus und Autokratien standhaft bleiben und sich für Maßnahmen gegen Falschmeldungen einsetzen. Desinformationen sind, so heißt es in der Mitteilung, „eines der erosivsten Probleme“. Populisten würden Probleme schüren oder erfinden, aber keine Probleme lösen. Ein starkes Europa ist in einer „globalen Allianz der Demokratien“ handlungsfähig. Als Christen widersetzen sie sich dort, „wo die Würde des Menschen angegriffen wird“, und kämpfen für das Gemeinwohl, heißt es zum Abschluss der Erklärung der Initiative Christen für Europa.
Die Initiative ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Laienorganisationen und organisierten Christen in ganz Europa. Mit dem Ziel, die Begegnung von Christen zu fördern sowie die Soziallehre der Kirche voranzubringen, setzt sich die Initiative für ein vereintes Europa ein.