Bischof Franz-Josef Overbeck spendete am Sonntag Andreas Geßmann, dem neuen Weihbischof für das Bistum Essen, die Bischofsweihe. In seiner Predigt blickte der neue Essener Bischof auf die Bedeutung seines Namens. „Andreas“ bedeute „Tapferkeit und Tüchtigkeit“, was „ein Programm für den neuen Weihbischof, für sein Leben und seinen Dienst mitten in der Welt und mitten in der Kirche“ sei. In seiner neuen Aufgabe unterstützt Geßmann den Diözesanbischof in verschiedenen Tätigkeiten, wie zum Beispiel der Spendung des Firmsakraments.
Bischof Overbeck: Herausforderungen nicht machtpolitisch lösbar
In den „hauptsächlich postsäkularen“ Milieus müsse die Kirche, auch im Bistum Essen, die Glaubwürdigkeit der Botschaft neu erweisen und ihre Gemeinschaft neu aufbauen, mahnte Bischof Overbeck. Man befinde sich in Zeiten kultureller Herausforderungen und Auseinandersetzungen, „die wir nicht einfach nur machtpolitisch lösen können, sondern hinter denen eine große spirituelle wie intellektuelle Aufgabe steht“. Diese sei mit den Herausforderungen „am Anfang unserer Glaubensgeschichte im Evangelium“ ähnlich, so Overbeck.
Christsein, das auf Dauer Bestand hat, benötige eine Führung des Menschen zu Jesus Christus und eine lebendige existenzielle Begegnung. Das bedeute eine Begegnung mit Folgen, ist der Bischof überzeugt. „Wir sind heute als Missionare in den neuen Welten unserer Zeit unterwegs“, erklärt er. Dabei gehe es um eine neue Vielschichtigkeit der geistlichen Präsenz. Schon längst erlebe man nicht nur Zeiten, in denen es darum geht, die Kirche zu erneuern. Es gehe darum, „neu aus der Begegnung mit Gott unser Lebenszeugnis von Glauben zu geben und Menschen zu ermuntern“, den Weg der Umkehr zu beschreiten. Mauern werden fallen und Gruppierungen werden entstehen, die das Alte bewahren wollen. Am Ende dieser Bewegung stehe in der Dynamik des Geistes eine gesamte Erneuerung von Kirche und Welt, so Bischof Overbeck. Doch dies werde sehr lange dauern, betont der Essener Bischof.
Andreas Geßmann: Der Weg vom Verwaltungsbeamten zum Weihbischof
Andreas Geßmann wurde am 16. Januar 1969 geboren. Nach Angaben der Diözese schlug er zunächst ein Studium und die Laufbahn eines kommunalen Verwaltungsbeamten ein. Das Theologiestudium begann er 1995 und erhielt 2003 das Sakrament der Priesterweihe. Zu dieser Zeit war er zunächst als Kaplan in der Seelsorge tätig. 2014 promovierte er in München zum Thema „Die Beziehungen zwischen kommunikativen Glaubensmilieus und Pfarrei“. Weiter war er zwischen 2013 und 2016 als Pastor im Essener Westen in der Pfarrei St. Antonius tätig, bevor er Pfarrer der Pfarrei St. Laurentius im Essener Osten wurde. Mit der Weihe zum Bischof und im Amt des Weihbischofs hilft er dem Diözesanbischof bei der Spendung des Firmsakraments. Im Bistum Essen stieg die Zahl der Firmungen von 1.965 im Jahr 2022 auf 2.128 im Jahr 2023. Wie auch Andreas Geßmann ist der 71-jährige Weihbischof Ludger Schepers im Bistum Essen tätig.
Eine weitere Aufgabe Geßmanns ist es, den Diözesanbischof bei der Visitation von Pfarreien zu unterstützen. Dadurch erhält dieser einen konkreten Einblick in das kirchliche Leben vor Ort. Rund 33.000 Katholiken besuchen im Bistum Essen in den rund 40 Pfarreien jeden Sonntag die Heilige Messe. Auch bei der Priesterzahl im aktiven Dienst erwartet das Bistum einen Rückgang. Während im Jahr 2030 nach Hochrechnungen noch rund 70 Priester erwartet werden, so sollen es im Jahr 2040 „sogar nur noch weniger als 30“ sein, sagte der Ressortleiter Kirchenentwicklung, Markus Potthoff, im Jahr 2023. Eine ähnliche Entwicklung erwarte man bei Diakonen sowie auch bei Gemeinde- und Pastoralreferenten.