StartFamilieGegen sinkende Geburtenrate – Familienbund der Katholiken fordert bessere Politik

Gegen sinkende Geburtenrate – Familienbund der Katholiken fordert bessere Politik

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen im Jahr 2024 677.117 Kinder in Deutschland zur Welt. Im Vergleich dazu sind das etwa 16.000 Geburten weniger als im Vorjahr. Zudem wurden im vergangenen Jahr mehr als 106.000 ungeborene Kinder im Mutterleib durch Abtreibung getötet. Angesichts der sinkenden Geburtenrate fordert der Familienbund der Katholiken eine bessere Politik. Um den Erhalt der Bevölkerung sichern zu können, müsste die Geburtenziffer bei mehr als 2 Kindern pro Frau liegen. Derzeit, so die Angaben des Statistischen Bundesamtes, lag die Zahl 2024 bei 1,35 Kindern pro Frau.

Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit „besorgniserregend“

Laut dem Familienbund der Katholiken wünschen sich Paare in Deutschland durchschnittlich 1,8 Kinder. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Wie der Familienbund mitteilte, liegt die tatsächliche Kinderzahl weiterhin unter dem Wunsch der Paare. Dies verschärft den Fachkräftemangel und setzt das Rentensystem weiter unter Druck, gibt der Familienbund zu bedenken.

Wie in vielen anderen Ländern finanzieren auch in Deutschland die aktuell Erwerbstätigen die Renten derjenigen, die sich bereits im Ruhestand befinden. Eine alternative Lösung wäre, dass die Erwerbstätigen für ihre eigene Rente sparen und sie selbst erwirtschaften. Das Prinzip der freiwilligen privaten Altersvorsorge basiert genau auf diesem Ansatz.

Um der sinkenden Geburtenrate entgegenzuwirken, fordert Ulrich Hoffmann, der Präsident des Familienbundes der Katholiken, eine wirtschaftliche Sicherheit für Eltern und nimmt die Familienpolitik in die Pflicht. „Wenn Eltern – je nach Lebenssituation – zwischen verschiedenen Modellen und Kombinationen von Erwerbstätigkeit, Kinderbetreuung und Erziehungsarbeit wählen können, ohne dadurch wirtschaftlich ins Hintertreffen zu geraten, entstehen echte Perspektiven für Familiengründung und -erweiterung“, so Hoffmann. Die Voraussetzungen hierfür müsse eine moderne Familienpolitik schaffen.

Konkret schlägt der Präsident eine Maßnahme im Bereich des Elterngeldes vor. Nach Angaben der „Gesamtevaluation der ehe- und familienbezogenen Leistungen“ sei die Geburtenzahl 2012 durch das Elterngeld um 7 Prozent gestiegen. Die Eckwerte des Elterngeldes seien seit 2007 jedoch nie an die Preissteigerungen angepasst worden. Deshalb erfülle das Elterngeld seine Funktion nur noch eingeschränkt, mahnt der Familienbund der Katholiken. „Der Mindestbetrag von 300 Euro hat 2007 noch das sächliche Existenzminimum eines Kindes abgedeckt“, so Hoffmann. Doch der Mindestbetrag liege heute bei über 500 Euro, erklärt Hoffmann weiter.

Familienbund der Katholiken fordert Ausbau der Flexibilität des Elterngeldes

Für viele Familien sei es wirtschaftlich nicht mehr möglich, dass auch der Besserverdiener Elternzeit nimmt. Aus diesem Grund sieht Hoffmann eine „Inflationsanpassung beim Elterngeld dringend erforderlich“. Viele Familien wünschen sich zudem eine gleichmäßigere Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Um dies zu fördern, schlägt Hoffmann zusätzliche Partnermonate vor, wobei das von beiden Elternteilen flexibel nutzbare Jahr erhalten bleiben müsse.

Er warnt davor, die Flexibilität des Elterngeldes einzuschränken. Diese müsse ausgebaut werden – „auch durch die Möglichkeit eines Elterngeldbezugs in späteren Lebensphasen des Kindes“. Das Vertrauen darauf, in schwierigen Momenten für das Kind sorgen zu können, helfe Paaren, sich für Kinder zu entscheiden.

Vor dem Hintergrund der laufenden Haushaltsverhandlungen fordert ein breit aufgestelltes zivilgesellschaftliches Bündnis die Bundesregierung zu umfassenden Strukturreformen auf, um die soziale Infrastruktur für Kinder und Familien deutlich zu verbessern. Der „Ratschlag der Kinderarmut“, eine Vereinigung aus 49 Organisationen und drei Wissenschaftlern, erklärte in einem gemeinsamen Appell, dass Investitionen in Kinder und „Investitionen in Wohlstand und Demokratie“ seien.

Auch Ulrich Hoffmann fordert die Politik auf, „endlich die Weichen zu stellen“. Bund, Länder und Kommunen müssten an einem Strang ziehen und zusätzliche Finanzspielräume schaffen, damit die soziale Infrastruktur massiv gestärkt werden kann, so der Präsident des Familienbundes der Katholiken. Auch er sieht in Investitionen für Kinder und ihre Familien einen langfristigen Erfolg, denn diese führen zu weniger Armut, mehr Wachstum und mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt.

VERWANDTE ARTIKEL

1 Kommentar

  1. Ich finde es super schwierig in der heutigen Zeit.
    Irgendwo ist es verständlich das die Geburtsrate sinkt, immerhin wird alles teurer…Sei es Lebensmittel oder auch Wohnraum.
    Man kann nur hoffen das sie es durchsetzen und das Elterngeld steigt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Advertisment -

Beliebteste

Neue Kommentare

GodMag

Kostenfrei
Ansehen