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26. Juli – Gedenktag der Heiligen Anna und Joachim – Eltern der Gottesmutter Maria

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil begeht die Kirche den Gedenktag der Heiligen Anna und des Heiligen Joachim – der Eltern der Gottesmutter Maria – am 26. Juli. Auch wenn sie in den Evangelien nicht namentlich erwähnt werden, spielen sie als Eltern Marias eine stille, aber unverzichtbare Rolle in der christlichen Heilsgeschichte. Die Überlieferung über ihr Leben stammt aus apokryphen, also außerkanonischen Schriften – insbesondere aus dem Protoevangelium des Jakobus. Während Joachim seltener alleine verehrt wird, erfährt Anna vor allem im deutschsprachigen Raum große Verehrung – besonders in der ikonischen Darstellung der „Anna selbdritt“.

Die Heiligen Anna und Joachim – Eltern der Gottesmutter Maria

Das Neue Testament enthält keine direkten Informationen über das Leben der Eltern der Jungfrau Maria. Doch einige apokryphe Schriften, die nicht zum biblischen Kanon gehören, überliefern Details zu ihrem Leben. Auch wenn diese Texte keinen verbindlichen theologischen Status haben, spiegeln sie dennoch viele der traditionellen Vorstellungen der Kirche über Joachim, Anna und ihre Tochter Maria wider.

So berichtet das Protoevangelium des Jakobus, das im 2. Jahrhundert seine heutige Form erhielt, von Anna aus dem Haus Davids. Die Lebensgeschichte von Anna und Joachim erinnert dabei stark an das alttestamentliche Vorbild Hanna, die Mutter Samuels, die nach zwanzigjähriger Kinderlosigkeit ein Kind gebar (vgl. 1 Sam 1). Auch Anna und Joachim lebten viele Jahre ohne Kinder. In ihrer Trauer zogen sie sich zurück, fasteten und beteten streng – getrennt voneinander und abgeschieden von der Gemeinschaft. Ihre Kinderlosigkeit empfanden sie als schweres Unglück und als Zeichen der Schande unter den Stämmen Israels.

Doch Gott erhörte ihr Flehen. Ein Engel erschien Anna in ihrem Gebet und kündigte ihr die Geburt eines besonderen Kindes an. Ein Kind, das von allen Generationen gepriesen werden sollte:

„Anna, Anna, Gott, der Herr, hat dein Gebet erhört. Du wirst empfangen und gebären, und deine Nachkommenschaft wird in der ganzen Welt gepriesen werden.“
Neun Monate später brachte Anna eine Tochter zur Welt, der sie den Namen Mirjam – also Maria – gab.

Die christliche Legendenüberlieferung kennt zahlreiche weitere Erzählungen über Anna und Joachim. Gemeinsam ist ihnen das Bild einer beispielhaft frommen Familie und der Versuch, die familiären Bindungen Jesu – etwa zu Elisabeth und Johannes dem Täufer – näher zu erklären. Aus diesen Überlieferungen entstand unter anderem das in der Kunst weit verbreitete Motiv der „Heiligen Sippe“.

Ikonische Darstellung: „Anna selbdritt“

„Anna selbdritt“ ist eine bedeutende Darstellungsform in der christlichen Ikonographie. Sie zeigt die heilige Anna gemeinsam mit ihrer Tochter Maria und dem Jesuskind. Der Begriff „selbdritt“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet wörtlich: „sie selbst zu dritt“ – also Anna zusammen mit zwei weiteren Personen. In frühen Darstellungen erscheint Maria im Vergleich zu ihrer Mutter oft klein und kindlich – ein Hinweis auf ihre Jugend und Anna als ihre Lehrerin.

Diese Darstellung macht auf eindrückliche Weise die Generationenfolge sichtbar, aus der Jesus Christus hervorgegangen ist – eine Art „visuelle Theologie“. Sie zeigt, wie der Glaube über Generationen hinweg weitergegeben wurde und wie tief Jesus in einem gläubigen, familiären Umfeld verwurzelt war.

Anna wird dabei oft als Erzieherin und Glaubenslehrerin Marias dargestellt, Maria als die Mutter des Erlösers. In vielen Abbildungen hält Anna ein Buch in der Hand – Symbol für Bildung, Weisheit und religiöse Unterweisung. Der Legende nach war es Anna, die Maria im Glauben unterwies und sie so auf ihre einzigartige Berufung vorbereitete. Je nach Kunstepoche sitzt das Jesuskind entweder auf dem Arm Marias oder auf dem Schoß Annas – je nachdem, ob der Fokus mehr auf der Mutterrolle oder auf der geistlichen Erziehung liegt.

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