Papst Franziskus hat zu den bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen den Wunsch nach einem weltweiten Waffenstillstand wiederholt. In der Zeit der Geburt des Erlösers soll die Waffenruhe das Leid in den Kriegsgebieten lindern. In einer bewegenden Ansprache zum Mittagsgebet im Vatikan betonte er die Notwendigkeit, die Waffen schweigen zu lassen und stattdessen die Weihnachtslieder erklingen zu lassen. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden war es ihm nicht möglich, die Ansprache wie gewohnt aus dem Fenster des Apostolischen Palastes zu sprechen. Dennoch betonte der 88-jährige Papst die Bedeutung des Friedens und des Schutzes des Lebens, insbesondere von Kindern, im Vorfeld des Weihnachtsfestes.
Papst Franziskus fordert Waffenstillstand an allen Fronten
Bei seinem Angelusgebet forderte Papst Franziskus für die bevorstehenden Festtage eine weltweite Waffenruhe. „Beten wir, dass es zu Weihnachten einen Waffenstillstand an allen Kriegsfronten geben wird: im Heiligen Land, in der Ukraine, im gesamten Nahen Osten und auf der ganzen Welt“, blickte er am Sonntag auf die verschiedenen Kriegsschauplätze. Besonders in der „gequälten Ukraine“ haben die Menschen unter der Gewalt zu leiden. Schulen, Kirchen und Krankenhäuser fallen unzähligen Angriffen zum Opfer, klagte Franziskus. „Lasst die Waffen verstummen und die Weihnachtslieder erklingen!“, rief der Pontifex in Hinblick auf das Weihnachtsfest.
Doch auch die Situation im Gazastreifen bereitet weiterhin Sorgen. „Mit Schmerz denke ich an die Grausamkeit, die Kinder, die unter Beschuss stehen, und an die Bombardierung von Schulen und Krankenhäusern. ‚Was für eine Grausamkeit‘, so Papst Franziskus. Bereits am Samstag beklagte er sich im Kreise der engsten Vertrauten über die Lage in Nahost. ‚Das ist Grausamkeit, das ist nicht Krieg.‘ In Israel stießen seine Aussagen auf Kritik. Nach Berichten israelischer Medien warf das Außenministerium dem Papst Einseitigkeit vor. Es wurde kritisiert, dass der Papst, wenn er von Grausamkeit auf israelischer Seite spreche, die Taten der Hamas ignoriere.
Vorsichtsmaßnahme für angeschlagenen Pontifex
In seiner kurzen Ansprache bekräftigte Franziskus die Forderung nach Frieden für das „geliebte Volk“ von Mosambik. Dort gibt es seit der Präsidentenwahl im Oktober weiterhin Proteste. Er bete dafür, dass die „Suche nach dem Gemeinwohl“, getragen vom Glauben und gutem Willen, „Misstrauen und Zwietracht überwinden“ möge. Das Mittagsgebet fand aufgrund leichter gesundheitlicher Probleme nicht wie üblich aus einem Fenster des Apostolischen Palastes statt. Wegen einer Erkältung und den niedrigen Temperaturen wich der Pontifex in die Kapelle des vatikanischen Gästehauses Casa Santa Marta aus. Von dort wurde die Ansprache auf den Petersplatz übertragen. Er bedauerte, dass er nicht selbst dort sein konnte. Mit Blick auf seinen Gesundheitszustand sagte er, dass es ihm schon besser gehe, aber dass Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssten. Auf Papst Franziskus, der mit deutlich belegter Stimme sprach, wartet neben den Weihnachtsfeiertagen auch noch die Öffnung der Heiligen Pforten für das Heilige Jahr 2025 am 24. Dezember.
Passend zu seinem vollen Terminkalender empfing er am Sonntagmorgen bereits Kinder und deren Mütter, die von der vatikanischen Santa-Marta-Stiftung unterstützt werden. „Kein Kind ist ein Irrtum“, sagte der 88-Jährige und blickte auf das Weihnachtsfest und die Geburt von Jesus Christus. So rief er dazu auf, „Gott für das Wunder des Lebens zu preisen“. Ab dem Moment der Empfängnis muss jedes Kind und jedes Leben geschützt werden, so der Papst, der zudem die „Schönheit“ und Würde schwangerer Frauen hervorhob. So habe es ihm immer gefallen, wenn Menschen für Schwangere im Bus aufstehen und ihr den Platz anbieten. Im Anschluss segnete der Pontifex von der Kapelle aus die „Bambinelli“. Es handelt sich um einen italienischen Brauch, bei dem die Menschen die Christkind-Figur ihrer Krippe zur Segnung auf den Petersplatz bringen. Am Weihnachtstag wird das Jesuskind dann in die Krippe gelegt. Der Brauch geht auf die erste Segnung im Jahr 1969 durch Paul VI. zurück.