StartRegionalBischöfe kritisieren Reformprozess in Deutschland

Bischöfe kritisieren Reformprozess in Deutschland

Nach dem Abschluss der Weltsynode in Rom äußerte sich der Erzbischof des Bistums Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, gemeinsam mit den Bischöfen Voderholzer, Oster und Hanke über den Reformweg der Deutschen Bischofskonferenz. In der Erklärung übten die Bischöfe schwere Kritik am synodalen Weg. In der Mitteilung wird deutlich, dass der Reformprozess in Deutschland nicht mit den Beschlüssen der Weltsynode übereinstimmt. Der Passauer Bischof Stefan Oster, einer der unterzeichnenden Bischöfe, war selbst Mitglied bei der Weltsynode in Rom, an der erstmals auch Laien teilnehmen durften. Während der Versammlung wurde das Besprochene in einem „geschützten Raum“ streng geheim gehalten.

„Umkehr“ als Mittelpunkt im Reformprozess

Mit großer Dankbarkeit blicken die Bischöfe auf das Abschlussdokument der 16. Weltbischofssynode und den einwirkenden Geist einer synodalen und missionarischen Kirche. Bei dem Abschlussdokument ist ganz klar zu erkennen, dass der Reformprozess auf „Umkehr“ setzt. „Umkehr im Herzen jedes Getauften, von der Umkehr in den Beziehungen, in den Prozessen und in den Bindungen“, heißt es in der Erklärung. Auch wird in dem Dokument stark auf das Ziel einer synodalen Kirche hingewiesen. Dieses Ziel sei, die Sendung und die Formung missionarischer Jüngerinnen und Jünger, so die Bischöfe. Diese gehen einen gemeinsamen Weg, um „das Evangelium zu verkünden und die Menschen in die Freundschaft mit Christus einzuladen“, heißt es weiter. Das Ergebnis der Weltsynode, das im Abschlussdokument festgehalten wurde, setzt auf einen Reformprozess, durch den möglichst viele Menschen eingeladen sind, innerhalb der Kirche mitzuwirken und an Entscheidungen teilzuhaben.

Hierbei sind besonders „Frauen, junge Menschen und Menschen am Rand von Kirche und Gesellschaft“ angesprochen, daran teilzunehmen. Im Hinblick auf die Weltsynode, bei der die zentralen Themen das Zölibat, der Umgang der Kirche mit Macht und die katholische Sexualmoral waren, sehen der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Dr. Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) den Reformprozess in Deutschland auf einem guten Weg. Für die vier Bischöfe geht es in der Synode jedoch um Transparenz und Rechenschaftspflicht sowie die Einbindung der Laien in die Kirchenstruktur. Diese sei nach dem letzten Treffen in Frankfurt nicht erkennbar gewesen.

Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung

In ihrer Mitteilung geben die Bischöfe an, dass der synodale Reformprozess in Deutschland im Gegensatz zum synodalen Weg der Weltbischofssynode in Rom steht. So sei die „geistliche Unterscheidung und das gegenseitige vertrauensvolle Hören“ sowie „die Ausrichtung auf missionarische Jüngerschaft“ in Frankfurt kaum erkennbar gewesen, so die Bischöfe. Vielmehr wirke es wie ein parlamentarisch anmutender Prozess der reinen Mehrheitsbeschaffung. Auf diesem Weg wollte eine große liberal eingestellte Mehrheit ihre Meinung unter „massivem öffentlichen Druck“ durchbringen. Verletzungen und Irritationen seien billigend in Kauf genommen worden.

Weiter erklären sie in ihrer Mitteilung, dass die vier während der Versammlung festgelegten Themen, die strukturellen Missbrauch begünstigen, „nach heutigen Erkenntnissen nicht standhalten“. Auch seien Themen wie die Sexualmoral und das Zölibat im Schlussdokument nicht aufgenommen worden. Ebenso gebe es in der Frage nach dem Frauendiakonat keine Änderung.

Die Frage der Macht werde im Schlussdokument der Weltsynode mit einem gemeinsamen und geistlichen Weg geklärt, führen die Bischöfe aus. Aus diesem Grund sehen sie den Reformprozess in Deutschland nicht in Übereinstimmung mit dem synodalen Weg der Weltbischofssynode. Begeben sich alle gemeinsam auf den Weg der Synode, wie er in Rom erörtert wurde, sind die vier Bischöfe bereit, sich mit ihren „Mitbrüdern im Bischofsamt“ sowie Beteiligten aus „allen möglichen kirchlichen Gruppierungen“ neu zu erfinden. Leitend ist die Frage, was dem deutschen Gläubigen Volk dabei hilft, „ein Volk von Jüngern und Missionaren zu sein, die gemeinsam unterwegs sind“ (Abschlussdokument, Nr. 155 der 16. Ordentlichen Bischofssynode).

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