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Brasilianischer Erzbischof Jaime Spengler wird Kardinal

Papst Franziskus wird den brasilianischen Erzbischof Jaime Spengler, OFM, am 8. Dezember mit 20 weiteren Kirchenmännern zum Kardinal ernennen. Erzbischof Spengler, der in Gaspar im heutigen Bundesstaat Santa Caterina geboren wurde, promovierte an der Päpstlichen Universität Antonianum in Rom in Philosophie. Der 64-jährige Nachkomme deutscher Auswanderer setzt sich zum einen für den Erprobungslauf des amazonischen Messritus ein. Weiter befürwortet er die Priesterweihe für verheiratete Männer, um mit diesem Versuch möglicherweise den starken Priestermangel in der Erzdiözese Porte Alegre zu beheben, wo er seit zweieinhalb Jahren als Weihbischof dient.

Jüngster Erzbischof Brasiliens

In seinem Heimatland wie auch in ganz Südamerika ist er ein bekannter Kirchenvertreter. Der Bischof wurde 2023 zum Präsidenten der brasilianischen Bischofskonferenz und auch der lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) gewählt. Der 64-Jährige gehört seit mehr als 40 Jahren dem Franziskanerorden an und empfing am 17. November 1990 durch den damaligen Bischof von Teófilo Otoni, Quirino Adolfo Schmitz OFM, die Priesterweihe. Im Alter von 53 Jahren erhob ihn Papst Franziskus an die Spitze der Diözese und somit war er der jüngste Erzbischof von Brasilien.

Priestermangel in der Erzdiözese Porto Alegre

Nach Angaben des Vatikans aus dem Jahr 2021 umfasst die Erzdiözese Porto Alegre im südlichsten Bundesland Brasiliens über 2 Millionen Katholiken. Dafür stehen in dem 13.000 Quadratkilometer großen Areal aber nur rund 300 Priester zur Verfügung, weshalb der Bischof auf der Suche nach Möglichkeiten ist, um diesen Priestermangel zu beheben. Der große Priestermangel stellt nicht nur die Erzdiözese Porto Alegre vor eine große Herausforderung, sondern betrifft auch einen Großteil der katholischen Kirche in Lateinamerika. Aus diesem Grund zeigt sich Spengler aufgeschlossen gegenüber der Weihe von verheirateten Männern, von sogenannten „viri probati“ zu Priestern. Dieses Thema wurde bereits im Jahr 2019 bei der Amazonas-Synode des Vatikans diskutiert. Bei der aktuellen Weltsynode in Rom kam das „heikle“ Thema nun erneut zur Sprache. „Vielleicht könnten diese verheirateten Männer in Zukunft auch zu Priestern für eine bestimmte Gemeinde geweiht werden“, überlegte der Erzbischof und verdeutlichte damit, dass seine Erzdiözese viel „in ständige Diakone“ investiert. Derzeit ist im lateinischen Ritus eine Priesterweihe für verheiratete Männer nicht gestattet und wird kritisch betrachtet. „Ich weiß nicht, ob das die beste Lösung für den Priestermangel sein könnte, aber wir brauchen Offenheit, um damit umzugehen. Es ist ein Weg“, so Spengler weiter. Die Kirche müsste sich dem Thema „mutig stellen“ und „die Zeichen der Zeit erkennen“, dennoch dürfe dabei die Theologie nie aus den Augen verloren werden.

Dreijährige Versuchsphase des amazonischen Messritus

Spengler setzte sich zudem für die Einführung des amazonischen Messritus ein, welcher seit der Amazonas-Synode 2019 überprüft wird. Nach einer Aussage von Priester Agenor Brighenti könnte noch in diesem Jahr eine dreijährige Versuchsphase des amazonischen Ritus starten. Bischof Spengler bestätigte am 08. Oktober im Rahmen der Weltsynode, dass es eine Gruppe innerhalb der amazonischen Bischofskonferenz gibt, die an einer Schaffung des Ritus arbeitet. Der zukünftige Kardinal rechtfertigte die Notwendigkeit, einen Ritus zu schaffen, der die amazonische Kultur widerspiegelt, mit dem fehlenden Zugang der Eucharistie der abgelegenen Amazonasgebiete. „Heute haben wir in der lateinischen Kirche den römischen Ritus und der römische Ritus muss in den verschiedenen Realitäten inkulturiert werden“, erklärt Spengler. Ein so traditionell christliches Land wie Brasilien steht nach Meinung des Bischofs vor der großen Herausforderung, den Glauben der nächsten Generation zu vermitteln.


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1 Kommentar

  1. Der Artikel über Erzbischof Jaime Spengler und seine Haltung zur Weihe verheirateter Männer als mögliche Lösung für den Priestermangel in der Erzdiözese Porto Alegre wirft für mich zentrale Fragen über seine Vorstellung des Zölibats in der katholischen Kirche auf. Auch wenn Spenglers Anliegen, den akuten Priestermangel in Südamerika zu adressieren, nachvollziehbar und sinnvoll ist, gibt es gewichtige Argumente, die das Zölibat als theologisch fundierte und historisch bewährte Praxis verteidigen. Es ist bedauerlich, dass der Erzbischof offenbar theologisch schwach aufgestellt ist und dadurch die Gefahr einer Anpassung an den Zeitgeist in Kauf nimmt.
    Zunächst einmal ist das Zölibat tief in der Nachfolge Christi verwurzelt. Jesus selbst lebte ehelos, und auch der Apostel Paulus befürwortete diese Lebensweise als Ausdruck ungeteilter Hingabe an Gott (vgl. 1 Kor 7,32-35). Man stelle sich vor, dass Petrus verheiratet gewesen wäre. Als verheirateter Mann bin ich überzeugt, dass er dann den Worten Jesu zur Nachfolge nicht gefolgt wäre! Die katholische Tradition betrachtet das Zölibat nicht nur als Disziplin, sondern als eine besondere Berufung, die Priestern erlaubt, sich ganz der Seelsorge und dem Dienst an der Gemeinschaft zu widmen. Ein verheirateter Priester stünde in Konflikt: Wem würde er in einer Notsituation eher dienen – seiner Familie oder der Gemeinde? Das Zölibat ist somit ein Zeugnis für die transzendente Ausrichtung des priesterlichen Lebens auf Gott und ein Zeichen, das auf das kommende Reich Gottes verweist (vgl. Mt 19,12).
    Historisch gesehen hat sich das Zölibat über Jahrhunderte als tragende Säule des priesterlichen Amtes erwiesen. Schon im Konzil von Elvira wurde die Enthaltsamkeit von Klerikern gefordert, um eine ungeteilte Hingabe an den Dienst am Evangelium zu sichern. Oftmals erwiesen sich verheiratete Priester als weniger vorbildhaft. Auch das Konzil von Trient bekräftigte das Zölibat als Ausdruck der besonderen Berufung und schützte es gegen reformatorische Forderungen nach dessen Aufhebung. Die Argumentation der Kirche, dass das Zölibat den Klerus von familiären Verpflichtungen entbindet und somit eine größere Verfügbarkeit für die Gemeinschaft ermöglicht, ist nach wie vor zutreffend.
    Erzbischof Spengler spricht von der Notwendigkeit einer „mutigen Offenheit“, um den Priestermangel anzugehen. Dies kann eine wichtige Diskussion anregen, doch es darf nicht vergessen werden, dass das Zölibat keine bloße Anpassung an äußere Umstände ist, sondern eine geistliche und theologische Überzeugung, die über Jahrtausende immer wieder neu bedacht wurde.
    Die Weihe von verheirateten Männern, den sogenannten viri probati, mag eine mögliche Maßnahme gegen den Priestermangel darstellen. Doch es bleibt fraglich, ob diese Änderung das eigentliche Problem löst. Der Rückgang von Priesterberufungen lässt sich nicht allein durch Änderungen in der Disziplin beheben, sondern erfordert eine geistige Erneuerung und eine neue Begeisterung für das Evangelium. Der Weg der Relativierung, die den heutigen Zeitgeist mehr denn je ausmacht, verwischt die Botschaft und macht sie nicht exklusiv und einmalig, sondern gleichstehend neben anderen! Viele junge Männer spüren eine Berufung, doch ihnen fehlt die nötige Unterstützung und Führung, um den Weg ins Priesteramt einzuschlagen. Hier sollte die Kurie vermehrt seelsorgerische Bemühungen unternehmen, anstatt Laien in Positionen zu berufen, in denen sie nicht die gleiche Fruchtbarkeit bringen können wie ein priesterliches Leben in Enthaltsamkeit.
    Als Letztes: In den evangelischen Kirchen ist es seit der Reformation üblich, dass Geistliche heiraten dürfen. Doch auch hier hat diese Praxis das Problem des Priestermangels nicht gelöst – im Gegenteil: In den evangelischen Gemeinschaften ist der Rückgang an Berufungen und die Zahl der Austritte aus der Kirche sogar noch größer als im katholischen Bereich. Es wäre daher eine Illusion zu glauben, dass die Erlaubnis zur Heirat das Berufungsproblem in der katholischen Kirche lösen könnte. Der Rückgang an Berufungen ist komplex und hat kulturelle, gesellschaftliche und geistige Ursachen.
    Die katholische Kirche würde durch eine Anpassung an protestantische Strukturen einen Teil ihrer eigenen Identität und Tradition aufgeben. Das Zölibat ist ein Zeichen radikaler Hingabe, das auch heute noch für viele Gläubige eine Quelle der Inspiration ist. Es zeigt, dass ein Leben, das ganz auf Gott ausgerichtet ist, möglich ist und dass irdische Bindungen zugunsten einer tieferen Beziehung zu Gott zurückgestellt werden können. Das Zölibat hat gerade in Krisenzeiten eine stabilisierende Wirkung auf die Kirche gehabt, da es nepotistische Strukturen verhinderte und den Fokus der Priester auf Seelsorge und Verkündigung hielt. Das Beispiel der protestantischen Kirchen zeigt, dass die Aufhebung des Zölibats keine Lösung für das Berufungsproblem ist. Die katholische Kirche sollte sich auf die geistige Tiefe des Zölibats besinnen und diese betonen. Anstatt Reformen um der Reformen willen einzuführen, sollten die wertvollen Traditionen der Kirche geschützt und gelebt werden, die ihre Identität und Lehre über Jahrhunderte geprägt haben, sodass sie ein Beispiel, das Salz der Welt bleibt. Ich habe das Gefühl, dass der Erzbischof entweder all das vergessen hat oder, weil er so jung ist, es nicht weiß.

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