Erneut rufen die Kirchen in Deutschland zu einem respektvollen Umgang und zum Eintreten gegen Hass auf. Die Interkulturelle Woche fördert das Grundrecht auf Asyl und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wenden sich die Initiatoren entschieden gegen Hass und Verachtung. Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte hierzu eine gemeinsame Stellungnahme, in der sie zum Festakt am 16. Mai in Berlin einlädt.
Interkulturelle Woche: Respektvoller Umgang und Demokratie
Die Interkulturelle Woche begeht in diesem Jahr ihren 50. Jahrestag. Unter dem Motto „Wir sind dafür“ laden die Kirchen in Deutschland zu den Feierlichkeiten ein. In einem gemeinsamen Wort wenden sich die Initiatoren gegen Hass und Verachtung. Jeder Mensch – unabhängig von seinem Handeln oder seinen Worten – sei „unendlich wertvoll, unbezahlbar und unverzichtbar“. Das betonen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos.
Am Montag veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz das gemeinsame Wort. Darin heben die Kirchen hervor, dass für ein gelingendes Zusammenleben in einer Gesellschaft eine starke Demokratie nötig sei. Sie fordern Respekt gegenüber unterschiedlichen Ansichten und Interessen. Zugleich mahnen sie: „Die Auseinandersetzung in der Sache darf nie zu Hass führen, sondern muss immer im gegenseitigen Respekt ausgetragen werden.“ Die Menschenwürde Andersdenkender dürfe niemals verletzt werden, auch wenn „ihre Positionen gemäß der eigenen Überzeugung noch so falsch sind“. „Wir dürfen nicht müde werden, für unsere Demokratie zu kämpfen und immer wieder Brücken zu bauen – von Mensch zu Mensch.“
Grundrecht auf Asyl bewahren
Weiter blicken die drei Kirchenführer auf die Aufnahme geflüchteter Menschen, die „unsere Gesellschaft immer wieder auch herausfordert“. Diesen Herausforderungen müsse politisch begegnet werden, heißt es. „Länder und Kommunen müssen durch entsprechende Regelungen und Ressourcen in die Lage versetzt werden, ihren Verpflichtungen bei der Aufnahme geflüchteter Menschen nachzukommen und dabei zugleich die Sicherheit und Ordnung im Land zu gewährleisten.“ Es dürfe niemals eine Option sein, bedürftige Menschen in Notlagen abzuweisen oder ein Familienzusammenleben zu verhindern, betonen die Kirchen.
Die Interkulturelle Woche entstand im Jahr 1975. Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens ist für den 16. Mai in Berlin ein ökumenischer Gottesdienst in der Genetarethkirche geplant. Dem Gottesdienst stehen Fehrs, Bätzing und Augoustinos vor. Im Anschluss findet ein Festakt mit einer Festrede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier statt. In einer Podiumsdiskussion tauschen sich Prof. Dr. Naika Foroutan, Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Özkan Ezli sowie Monika Schwenke, stellvertretende Vorsitzende des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses (ÖVA) zur Interkulturellen Woche und Vertreterin des Caritasverbands der Diözese Magdeburg, über zentrale Fragen von Migration, Integration und gesellschaftlichem Zusammenhalt aus.