Die „International Planned Parenthood Federation“ (IPPF) veröffentlichte ihren Jahresbericht für 2023, in dem sie ihre globalen Aktivitäten im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit darstellt. Die IPPF setzt sich unter anderem für den Zugang zu Verhütungsmitteln, sicheren und schnelleren Abtreibungen sowie umfassender sexueller Aufklärung ein. Ihre Tätigkeit umfasst sowohl die Bereitstellung von Gesundheitsdiensten als auch politische Lobbyarbeit, um Abtreibungen zu legalisieren. Kristijan Aufiero, Gründer und Geschäftsführer der Lebensschutz-Organisation 1000plus-Profemina, kritisierte im Gespräch mit CNA Deutsch den Bericht der IPPF. „Wir haben es mit einem groß angelegten Angriff auf das Leben zu tun: Auf das Leben ungeborener Kinder“, bewertete Aufiero das Schreiben und verurteilte die Förderung der IPPF durch die Bundesregierung. Er bezeichnete den Anstieg der Zuschüsse als eine „Kultur des Todes“.
IPPF mit weitreichendem Einfluss
Der jährliche Bericht dokumentierte weltweit 222,4 Millionen durch die IPPF erbrachte „Dienstleistungen“ im Bereich der „sexuellen und reproduktiven Gesundheit“. Darin enthalten sind mehr als 5,9 Millionen „Dienstleistungen“ im „Zusammenhang mit Abtreibungen“ sowie 614.297 direkte Abtreibungen. Mit dieser Tätigkeit ist die IPPF die weltweit größte Abtreibungsorganisation. Dabei versucht die Organisation auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Bereichen zu wirken. So nimmt die IPPF neben der Durchführung von Abtreibungen auch politisch Einfluss, um Abtreibungen weiter zu legalisieren. Alleine im Jahr 2023 beeinflusste die IPPF weltweit mehr als 115 Gesetzesänderungen. Zur IPPF gehört auch die in Deutschland tätige Organisation Pro Familia.
„Organisationen wie Planned Parenthood ebnen den Weg zu immer mehr und immer schnelleren Abtreibungen“, stellte Aufiero fest. Doch dadurch werde Schwangeren in Not, ihren ungeborenen Kindern und ganzen Familien das Recht auf Hilfe verwehrt, was zu einer „falschen Entscheidung“ führe, kritisierte der Gründer von 1000plus-Profemina. Aufiero sieht jedoch nicht nur die IPPF als verantwortlich. Er nimmt auch die ehemalige Ampelregierung in die Pflicht. Die regierenden Parteien SPD, Grüne und FDP erhöhten unter der Bezeichnung „feministische Entwicklungspolitik“ die Fördermittel im Jahr 2023. Während die IPPF 2022 noch 12 Millionen Euro erhielt, stieg die Förderung 2023 auf 15,5 Millionen Euro. Insgesamt förderte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung die Organisation von 2012 bis 2021 mit insgesamt 81,1 Millionen Euro. Aufiero bezeichnet dies als eine Erweiterung der „Kultur des Todes“ und nennt es „zynisch“, dieses Vorgehen als „Entwicklungspolitik“ zu bezeichnen.
Enorme Auswirkungen der Förderung durch die Politik
Aufiero kritisierte die Prioritäten der ehemaligen Bundesregierung, die nun vor der Möglichkeit vorzeitiger Neuwahlen steht. Die Unterstützung einer Abtreibungsorganisation wie der IPPF orientiere sich „nicht an den Sorgen und Nöten der deutschen Bevölkerung“, warnte er. Die Politik habe neben den Herausforderungen wie Klima, Inflation und Energiekosten „eine weitere nationale Herausforderung von äußerster Tragweite“: die „massenhafte Abtreibung“. Diese sei laut Aufiero „eine Ursache der demografischen Krise in der westlichen Welt“. Als Beispiel führte er den aktuellen Gesetzentwurf an, der Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche vollständig legalisieren und die Krankenkassen zur Zahlung der Behandlungen verpflichten möchte. Aufiero kritisierte weiter, dass der Entwurf „nicht ein einziges Hilfsangebot und keine einzige Maßnahme der konkreten Unterstützung für Schwangere in Not“ enthalte.
Laut der aktuellen Gesetzeslage sind Abtreibungen in Deutschland nach dem Strafgesetzbuch bis auf Ausnahmen grundsätzlich verboten. Dennoch werden jährlich nach Angaben des Statistischen Bundesamts mehr als 100.000 Kinder vorgeburtlich getötet, was etwa 275 Kindern pro Tag entspricht, die keine Chance auf das Leben bekommen. Aufiero ist überzeugt, dass Lebensschutzorganisationen einen wesentlichen Vorteil haben, da es ihnen wirklich um das Wohl der Frauen, Kinder und Familien geht. Auf die Frage, wie man das häufig vorgebrachte Narrativ der Abtreibungslobby, das Begriffe wie „reproduktive Rechte“ und „Selbstbestimmung“ umfasst, widerlegen könne, antwortete Aufiero: „In über 15 Jahren bei 1000plus-Profemina ist uns keine einzige schwangere Frau begegnet, die im Zusammenhang mit einer Abtreibung von ihren ‚reproduktiven Rechten‘ gesprochen hätte. Auch keine Frau hat eine Abtreibung als Akt der ‚Selbstbestimmung‘ betrachtet.“ Vielmehr seien diese Begriffe „leere Phrasen von Ideologen“. Frauen entschieden sich „fast immer aus Verzweiflung für eine Abtreibung“, betont Aufiero. Häufig seien äußere Faktoren, wie etwa der Druck des Partners, der sie vor die Wahl stelle, sich zwischen ihm oder dem Kind zu entscheiden, der entscheidende Einfluss.