„Die Päpste kommen und gehen, aber die Kurie bleibt.“ Mit diesen Worten wandte sich Papst Leo XIV. am Samstag an zahlreiche Mitarbeitende der Römischen Kurie, des Governatorats des Vatikanstaates und des Vikariats von Rom. Es sei „sicherlich nicht der richtige Moment für programmatische Reden“, eröffnete Leo seine Ansprache in der Audienzhalle. Vielmehr sei die Begegnung eine Gelegenheit, „Ihnen für Ihren Dienst zu danken, den ich sozusagen von meinen Vorgängern ‚geerbt‘ habe“, würdigte der Papst die Arbeit der Anwesenden und ihrer Familien – sichtlich bewegt.
Papst Leo XIV.: Dank mit dem Blick auf das historische Gedächtnis
Die Aussage, dass die Kurie bleibt, während die Päpste kommen und gehen, gelte nicht nur für die Römische Kurie, sondern für jede Teilkirche und deren Bischofskurie, betonte Papst Leo XIV. Es sei an der Zeit, allen zu danken, die durch ihre tägliche Arbeit die Weltkirche unterstützten. „Die Kurie ist die Institution, die das historische Gedächtnis einer Kirche – den Dienst ihrer Bischöfe – bewahrt und weitergibt.“ Dieses Gedächtnis sei jedoch nicht rückwärtsgewandt, sondern ein lebenswichtiges Element für die Gegenwart und Zukunft kirchlichen Handelns – und deshalb von großer Bedeutung. „Ohne Erinnerung verliert der Weg seinen Sinn.“
Die Arbeit in der Kurie und im Dienst des Vatikans bedeute, dazu beizutragen, die Erinnerung an den Heiligen Stuhl lebendig zu halten, damit das Amt des Papstes „bestmöglich ausgeübt werden kann“, fasste der Pontifex vor den zahlreich erschienenen Mitarbeitenden und deren Familien zusammen.
Missionarische Haltung und gelebte Gemeinschaft
Neben dem Rückblick auf das kirchliche Gedächtnis betonte Papst Leo auch die missionarische Haltung, die „die Kurie und jede Institution, die mit dem Petrusdienst verbunden ist“, auszeichnen solle. Die Mission sei ein wesentlicher Teil seines Lebens – nicht nur als Getaufter, wie bei allen Christen, sondern besonders aufgrund seiner eigenen Erfahrungen als Augustiner-Missionar in Peru. Dort sei seine pastorale Berufung im Volk gereift. „Ich kann dem Herrn für dieses Geschenk nie genug danken!“
Seine Berufung nach Rom bezeichnete er als eine neue Mission, „die ich in den vergangenen zwei Jahren gemeinsam mit Ihnen ausgeübt habe“. Diese werde er fortsetzen – „solange Gott es will“ – in dem Dienst, der ihm anvertraut worden sei. In diesem Zusammenhang rief er dazu auf, gemeinsam Wege zu suchen, wie eine missionarische Kirche konkret Gestalt annehmen könne – „eine Kirche, die Brücken baut, den Dialog pflegt und stets offen ist, alle mit offenen Armen aufzunehmen“. Entscheidend sei es, „der Gemeinschaft und Einheit in Liebe und Wahrheit zu dienen“.
Einheit im Alltag leben
Abschließend rief Papst Leo XIV. die Mitarbeitenden im Vatikan dazu auf, zur Einheit und Nächstenliebe beizutragen – insbesondere im Alltag und am Arbeitsplatz. Ein respektvoller Umgang mit Kolleginnen und Kollegen, das geduldige Überwinden von Missverständnissen sowie Empathie und der Verzicht auf Vorurteile könnten entscheidend zur Einheit beitragen. Auch eine gute Portion Humor – wie schon Papst Franziskus betont habe – helfe dabei, Spannungen zu lösen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu fördern.