Nicht erst mit Beginn der Energiekrise wurde Unmut laut, weil Gläubige und Bürger viele Kirchen und öffentlichen Gebäude als zu kalt empfinden.
Für zusätzlichen Ärger sorgt dabei, dass in Flüchtlingsunterkünften in aller Regel keinerlei Heizvorschriften und Temperaturvorgaben gemacht werden.
Jenseits aller Polemik bleibt festzuhalten, dass Kirchen früher gar nicht geheizt wurden. Doch mittlerweile haben sich viele von uns an wenigstens halbwegs warme Gotteshäuser gewöhnt.
Dabei liegt die Crux nicht zuletzt in der Höhe und Weitläufigkeit der Räume. Heißluft oder eine Fußbodenheizung verursachen hohe Kosten und erzielen gleichzeitig einen vergleichsweise geringen Effekt.
Denn die warme Luft steigt nach oben, wo sie keinem der Kirchgänger nutzt. Der Kostenfaktor, aber auch die Frage, wie man Gotteshäuser und ihre Besucher jenseits traditioneller Heizmethoden halbwegs warmhalten kann, war somit bereits vor der Gas- und Energiekrise durchaus präsent und prekär.
Immer mehr Gemeinden setzen daher auf eine Sitzkissenheizung, die unmittelbar den Betenden zu Gute kommt. Wärme, die sinnlos unter der Kirchendecke verpufft, lässt sich damit vermeiden. Doch naturgegeben haben bei weitem noch nicht alle Pfarrer und Gotteshäuser derart innovative „Unterlagen“ angeschafft.
Dennoch treibt die Frage, wie sich die altehrwürdigen Sakralbauten mit ihrer oftmals archaischen Technik wenigstens halbwegs auf Temperatur bringen lassen, allerorten die Verantwortlichen um. Und das vom einfachen Pfarrer bis hin zum geistlichen Würdenträger. Nicht zu vergessen die Allgemeinheit, die häufig ungefragt eigene „Ratschläge“ einbringt.
Die Überlegung, Gottesdienste einfach ausfallen zu lassen, ist dabei schon rein rechnerisch keine gute Idee. Denn die meisten Gläubigen würden dann vermutlich in eine Nachbargemeinde ausweichen, so dass – statt Heizöl – Energie für Benzin und Diesel verbraucht würde.
Lösungen, wie sich die Energiekrise halbwegs kosten- und umweltverträglich meistern lässt, sind somit in sämtlichen deutschen Bistümern händeringend gesucht. Wie dies gelingen könnte, zeigt eindrucksvoll die Kapelle St. Wolfgang und St. Luzia in Bitburg-Stahl, die nach der Flut aufwendig saniert wurde. Dabei wurde dann auch gleich die ohnehin schon in die Jahre gekommene Nachtspeicher-Heizung ersetzt.
Stattdessen setzen auch hier die Verantwortlichen um Pfarrer Thomas Weber auf eine zielgerichtete Wärme. Unter anderem sind nunmehr Heizkörper unter den Sitzbänken verbaut, die binnen kurzem für warme Füße und Beine bei den Gläubigen sorgen.
Ergänzt werden diese durch spezielle Wärmestrahler, die im Mittelgang im Bereich der Lampen angebracht sind. Wer seinen Sitzplatz klug auswählt, kann es also auch in einem Sakralbau mollig warm haben.
Geld gespart wird dabei obendrein. Wie Pfarrer Weber und Küsterin Irene Siebers gegenüber dem Bistumsblatt „Paulinus“ erklärten bis zu 75 Prozent der früheren Kosten.
Und das bei Räumen, die die Besucher deutlich wärmer als früher empfinden. Innovative Ideen setzten sich also auch in Sakralbauten durch.