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Papst Franziskus: Vorbereitung auf das Konklave

Mit einer vermeintlichen Bronchitis wurde Papst Franziskus am Freitag ins Gemelli-Krankenhaus eingeliefert, nachdem er sich lange geweigert hatte, sich untersuchen zu lassen. Doch nach Labortests und Röntgenaufnahmen zeigte sich den Ärzten eine „komplexe“ Atemwegsinfektion, die auf eine Lungenentzündung hindeutete. Termine, die in dieser Woche stattfinden sollten, mussten aufgrund der Erkrankung verlegt werden. Für Papst Franziskus könnte eine Lungenentzündung besonders kritisch werden, da ihm vor einigen Jahren ein Teil der Lunge entfernt werden musste. Doch nach Aussagen zweier Personen aus dem Umfeld des Papstes bereite ihm auch die Fortführung seines Erbes Sorgen, weshalb er schon jetzt in der Vorbereitung auf das Konklave vorsorgen möchte.

Vorbereitung auf das Konklave: Wichtige Lobbyarbeit

Zwei dem Papst nahestehende Personen behaupteten gegenüber Politico, der Pontifex habe ihnen gesagt, dass er eine Lungenentzündung vielleicht nicht überleben könnte. Weiter behaupten sie, der Papst wäre sich seiner begrenzten Zeit bewusst gewesen und habe in den letzten Wochen schon versucht, in der politisch heiklen Phase der katholischen Kirche die Fortführung seines Erbes sicherzustellen. Franziskus leitet seit der Wahl im Jahr 2013 ein durchaus umstrittenes Pontifikat. Mit der Ernennung von Frauen in Schlüsselpositionen, wie beispielsweise die Ernennung von Schwester Raffaella Petrini zur ersten Gouverneurin der Vatikanstadt, sorgte er erst am vergangenen Wochenende für Aufsehen. Ebenso umstritten in der katholischen Kirche ist die Anerkennung der LGBTQ-Community.

Eine Person aus dem Umfeld des Papstes erklärte gegenüber Politico, dass Franziskus die Entscheidung getroffen habe, die Amtszeit des italienischen Kardinals Giovanni Battista Re als Dekan des Kardinalkollegiums zu verlängern, um eine Abstimmung über die Position zu umgehen. Damit wollte Franziskus sicherstellen, dass der nächste Papst einer seiner Favoriten werden könnte. Kardinal Re kann aufgrund seines Alters nicht am Konklave, der Versammlung der Vatikan-Führungskräfte, die den Papst wählen, teilnehmen. Nach Aussagen von Insidern könne Re jedoch Lobbyarbeit betreiben und das strategische Taktieren im Vorfeld des Konklaves beeinflussen. Die Zeit vor dem Konklave sei entscheidend, da hier die Lobbyarbeit stattfinde, behauptete die Quelle. Weiter soll „das freundliche Gesicht“ von Kardinal Re dafür sorgen, dass der Nachfolger das Erbe des Papstes fortführe.

Nimmt Trumps Migrationspolitik Einfluss auf die Vorbereitung auf das Konklave?

Insider warnen davor, dass das nächste Konklave stark politisiert werden könnte, nachdem der Pontifex die strikte Migrationspolitik der Trump-Regierung verurteilte. Franziskus verfasste Anfang des Monats einen Brief, in dem er das Vorgehen der Regierung, das „den Schwächsten schadet“, scharf kritisierte. Während seiner Amtszeit machte sich der Heilige Vater wiederholt für die Rechte von Migranten und Geflüchteten stark. In seinem Engagement forderte er regelmäßig Staats- und Regierungschefs auf, diejenigen, die vor Armut oder Gewalt fliehen, willkommen zu heißen.

Das Recht der Menschen in anderen Ländern, Schutz und Sicherheit zu suchen, begründete er mit der biblischen Geschichte über das Volk Israel, den eigenen Erfahrungen Jesu Christi und mit dem Buch Exodus. Über die aktuelle politische Lage in den USA zeigte sich der Papst besorgt. Er habe die große Krise in den Vereinigten Staaten, mit der Einleitung der Massendeportationen, aufmerksam verfolgt, schrieb der Papst. Es sei eine Sache, eine Politik zur Regelung der Migration zu entwickeln. Eine andere sei es allerdings, „Menschen allein auf der Grundlage ihres illegalen Status auszuweisen“. Die Abschiebungen von Menschen, die ihr Land aufgrund von Armut, Unsicherheit, Ausbeutung und Verfolgung verlassen, verletzten die Würde vieler Familien, Männer und Frauen. Aufgrund dessen behaupten die Quellen gegenüber Politico, dass der Kampf um die päpstliche Nachfolge stark politisiert werden könnte.

Franziskus: Polymikrobielle Atemwegsinfektion

Nach eingehenden Untersuchungen stellten die Ärzte fest, dass der Pontifex an einer polymikrobiellen Atemwegsinfektion leidet. Dies sei eine Mischung aus Viren, Bakterien und möglicherweise anderen Organismen, die sich in seinen Atemwegen niedergelassen hätten. Diese Infektion könne zu einer beidseitigen Lungenentzündung führen. Je nach Schwere des Verlaufs erfordert die Behandlung eine Versorgung mit Sauerstoff durch eine Nasenröhre oder Maske. Auch intravenöse Flüssigkeitszufuhr könnte notwendig sein. Bisher ist nichts darüber bekannt, ob Franziskus zusätzlichen Sauerstoff benötigt. Er habe jeden Tag gefrühstückt, Zeitungen gelesen, gebetet, die Eucharistie empfangen und Arbeiten aus seinem Krankenzimmer heraus erledigt.

Darüber, wie die Behandlung verläuft, hat der Vatikan bisher keine Meldung abgegeben. Allerdings teilte der Vatikan-Sprecher mit, dass Papst Franziskus kein Fieber habe. Diese Tatsache bereitet Dr. Carmelo D’Asero, einem Experten für Infektionskrankheiten und geriatrische Erkrankungen in Rom, Sorgen. Das Fehlen von Fieber sei angesichts der Schwere der Infektion nicht unbedingt positiv. „Ein hohes Fieber ist ein Zeichen für eine Immunantwort auf einen Erreger“, sagte er. Das niedrige Fieber und die schwere Bronchialinfektion seien ein Zeichen für eine verminderte Immunantwort, „und das macht uns ein bisschen mehr Sorgen“, so der Arzt.

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