Noch vor der Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken am Freitag in Paderborn erneuerten die Bischöfe aus Köln, Eichstätt, Passau und Regensburg ihre Kritik am Synodalen Weg in Deutschland. In einem Brief erklärten die vier Bischöfe ihre Ablehnung des synodalen Beratungsgremiums und äußerten kirchenrechtliche Zweifel an der Umsetzung des Synodalen Rates. Die katholische Laienvertretung reagierte mit Unverständnis und wertete dies als Rückzug aus dem Reformprozess der Kirche in Deutschland.
Kritik am Synodalen Weg – Kirchenrechtliche Zweifel an der Umsetzung
Anders, als es das künftige Gremium vorsieht, könne ein solches Organ – das aus Sicht des Passauer Bischofs Stefan Oster, Kardinal Rainer Maria Woelki (Erzbistum Köln), des Eichstätter Bischofs Gregor Maria Hanke und Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg) „keinerlei kirchenrechtliche Kompetenz“ besitzt – nicht darüber entscheiden, dass „alle Diözesanbischöfe Deutschlands in einem künftigen Gremium Mitglieder sein sollen“. In ihrem Brief zeigten sich die Bischöfe verwundert und bekräftigten ihre Absicht, künftig „deutlich zu machen, dass dem ‚Synodalen Ausschuss‘ lediglich 23 Diözesanbischöfe angehören“.
Mit dieser Stellungnahme distanzieren sie sich – wie bereits im November des Vorjahres – erneut von der Einrichtung eines Synodalen Rates. Schon damals erklärten die Bischöfe, dass die Ziele des deutschen Synodalen Weges und der weltkirchliche Prozess aus ihrer Sicht inhaltlich „nicht Hand in Hand gehen“. Auch diesmal äußerten sie erneut kirchenrechtliche Bedenken hinsichtlich der Umsetzung des Synodalen Rates.
In ihrem Brief verweisen die Bischöfe auf mehrere Äußerungen aus dem Vatikan, die sie als „Stoppschilder“ verstehen. Einmal mehr zeige sich, dass der Synodale Weg in Deutschland nicht befugt sei, Bischöfen und Gläubigen neue Formen der Leitung sowie Veränderungen in Lehre und Moral aufzuzwingen. Wie die vier Bischöfe betonten, hatten sich bereits im Februar 2024 mehrere ranghohe Kirchenvertreter kritisch zur Rechtmäßigkeit eines Synodalen Ausschusses geäußert. Dazu zählten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sowie die Kardinäle Víctor Manuel Fernández, Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre, und Robert Prevost OSA, Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe. Letzterer steht mittlerweile als Papst Leo XIV. an der Spitze der römisch-katholischen Kirche.
Laienvertretung kritisiert Fernbleiben der Bischöfe
Das Fernbleiben der Bischöfe vom Synodalen Gremium auf Bundesebene stößt bei den Laienvertretern auf scharfe Kritik. Der Schritt werde als weiterer Rückzug aus dem gemeinsamen Reformprozess der Kirche in Deutschland gewertet, erklärten die Vorsitzenden der Diözesanräte von Köln, Regensburg, Eichstätt und Passau in einer Stellungnahme zum Brief der Bischöfe. Die Absagen seien fatal, denn die Kirche in Deutschland habe sich auf einen hoffnungsvollen Weg in die Zukunft gemacht – „im Hören auf das Evangelium und aufeinander“.
In ihrer Reaktion unterbreiten die Laienvertreter auch einen kritischen Vorschlag: „Wer grundsätzliche Bedenken hat, sollte diese in den Gestaltungsprozess einbringen und nicht den Gesprächen fernbleiben.“ Synodalität sei auf nationaler Ebene kirchlich geboten, heißt es weiter. Die Autorität der Bischöfe bleibe gewahrt, da das synodale Gremium lediglich beratenden Charakter habe. „Synodalität bedeutet nicht den Verlust von Überzeugungen, sondern das gemeinsame Ringen um Wahrheit und Vertrauen.“