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Maria Birnbaum – Ein Ort des lebendigen Glaubens, der Geschichte und der Wunder

Im Herzen des idyllischen Ecknachtals liegt die barocke Wallfahrtskirche Maria Birnbaum. Verschiedene Wege führen Pilger entlang blühender Feuchtwiesen und der sich schlängelnden Ecknach. Wer es anspruchsvoller mag, kann die hügelige Landschaft rund um Schafhausen erkunden und den Ausblick auf das Tal genießen. Ziel der Pilger ist die über 400 Jahre alte Pietà.

Maria Birnbaum – Geschichte der Wallfahrt

Die Geschichte der Wallfahrt beginnt ganz in der Nähe der heutigen Kirche – auf Schloss Stuntzberg, nur etwa 300 Meter entfernt. Dort, auf dem Adelssitz der Freiherren von Weichs, wurde um 1600 eine kleine Pietà verehrt – eine Darstellung der trauernden Gottesmutter Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes Jesus Christus, untergebracht in einem Bildstock.

Während des Dreißigjährigen Krieges fielen sowohl das Schloss als auch das Gnadenbild plündernden schwedischen Truppen zum Opfer. 1632 zerstörten die Soldaten den Großteil des Schlosses und den Bildstock. Die hölzerne Skulptur warfen sie in das nahegelegene Jochmoos. Der Dorfhirte Johann Vogl entdeckte die halb verbrannte und verwitterte Figur und setzte sie in den hohlen, ausgebrannten Stamm eines Birnbaums am Wegesrand – dort fand sie eine neue Heimat. So entstand der Name des Wallfahrtsortes: Maria Birnbaum.

Im Jahr 1658 fasste Philipp Jakob von Kaltenthal, Komtur des Deutschen Ordens und Bewohner des nahegelegenen Schlosses Blumenthal, den Entschluss, zu Ehren der Gottesmutter eine Kirche zu errichten. Trotz großer Widerstände gelang es ihm, mithilfe seines Privatvermögens und der tatkräftigen Unterstützung einfacher Bürger, die Barockkirche zu bauen. Nach seinem Tod im Jahr 1669 wurde er in der Kirche bestattet. Bereits ein Jahr nach dem Kirchenbau kam es zu ersten Erscheinungen und Wunderheilungen. Eine Tafel aus dem Jahr 1674 im Eingangsbereich der Kirche berichtet von einer Heilung im Jahr 1659.

Maria Birnbaum: Erscheinungen und Heilungen

Eine verzweifelte Frau aus Meran (Südtirol) hatte aufgrund eines „großen Leibschadens“ ihres zehnjährigen Sohnes mehrere Wallfahrtsorte aufgesucht – jedoch ohne Erfolg. Schließlich erschien ihr das Gnadenbild im Traum und forderte sie auf, das Bildnis im ausgehöhlten Birnbaum „im Bayernlandt“ zu besuchen. Kaum hatte sie dort gebetet, wurden sowohl sie als auch ihr Sohn geheilt. Nur ein Jahr später fand eine taubstumme Frau vor dem Marienbildnis ihre Sprache wieder – die Pilger begannen, in großer Zahl zu „Unserer Lieben Fraw im Pürnbaum“ zu strömen.

Im Jahr 1668 wurde die Kirche geweiht und bis zur Säkularisation 1802 von Priestern des Deutschen Ordens betreut. In Folge der Säkularisation musste der Orden den Ort verlassen. Doch erneut waren es die Bauern der Umgebung, die den drohenden Verfall der Kirche verhinderten und Maria Birnbaum durch aufwendige Sanierungsarbeiten retteten. Aus dieser Bewegung heraus entstand der Blaue Bund – eine Bruderschaft, die sich der Verehrung der Gottesmutter und der Pflege der Kirche verschrieb.

Die Wallfahrtskirche

Obwohl die Architektur der Wallfahrtskirche an eine orthodoxe Kirche erinnert, prägt Maria Birnbaum das Landschaftsbild weit über die Ortsgrenzen von Sielenbach hinaus. Die vom Stifter Philipp Jakob von Kaltenthal gewählte Bauform ist stark von der italienischen Baukunst beeinflusst. Aufgrund seiner vielen Reisen im Dienst des Deutschen Ordens verfügte er über ein breites Wissen und lernte verschiedene Baustile kennen.

Beim Betreten der Kirche fällt der Blick sofort auf die prachtvollen Stuckarbeiten an Wänden, Decke und Kuppel, die Elemente der Münchener und der Wessobrunner Schule vereinen. Im Zentrum des Hochaltars befindet sich das Gnadenbild – bis heute im Birnbaum verblieben. Das darüberliegende Altargemälde zeigt passend dazu die Kreuzabnahme Jesu. Unterhalb der Mensa (des Altars) befindet sich seit 1897 ein Reliquienschrein mit den Gebeinen der Heiligen Liberata, einer römischen Katakombenheiligen. Die Reliquien wurden von Ordensschwestern aus Zangberg gestiftet.

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