Während in Nordkorea das Christentum und die Glaubenslandschaft im Allgemeinen stark unterdrückt werden, befindet sich der Glaube in Südkorea im Aufschwung. Insbesondere die Zahl der Katholiken in Südkorea wächst stark, wie eine Statistik der örtlichen katholischen Bischofskonferenz zeigt. Demnach sind rund 11 Prozent der Bevölkerung in dem stark amerikanisch geprägten Land katholisch. Der Anstieg des Glaubens spiegelt sich zudem in der Zahl der Taufen wider. So stieg die Zahl der getauften Katholiken im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 13,7 Prozent auf 58.348. Das geht aus dem Bericht „2024 Statistics on the Catholic Church in Corea“ hervor.
Von der Christenverfolgung zur Religionsfreiheit
Zur Zeit der Joseon-Dynastie im 19. Jahrhundert kam es in Südkorea zu einer starken Christenverfolgung. Viele Märtyrer ließen in dieser schwierigen Zeit für den Glauben ihr Leben – so auch der südkoreanische Priester Andreas Kim, der am 16. September 1846 hingerichtet wurde. Doch der Glaube war nicht neu in dem asiatischen Land. Durch den Kontakt zwischen koreanischen Intellektuellen und Jesuiten aus China fand der Glaube seinen Weg ins Land.
Der christliche Glaube etablierte sich also zunächst und vor allem durch eine Laienbewegung. Die ersten ausländischen Priester und Missionare, die nach Südkorea kamen, waren überrascht, gut informierte und tief gläubige Christen anzutreffen. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde schließlich die Religionsfreiheit eingeführt, sodass die Christen ihren Glauben offen zeigen und leben konnten.
Diese Entwicklung setzte sich dann im 20. Jahrhundert fort, besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Bis heute ist Südkorea stark vom amerikanischen Lebensstil geprägt, was sich auch in der Glaubenslandschaft zeigt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung bezeichnet sich selbst als Christen, darunter knapp 6 Millionen Katholiken.
Wachsende Zahl von Katholiken in Südkorea
Ende des vergangenen Jahres lag die Zahl der Katholiken im Land bei 5.997.654. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von etwa 11,4 Prozent. Wie die Statistik zeigt, übersteigt die Zahl der weiblichen Katholiken mit 57 Prozent die der männlichen Katholiken (43 Prozent). Rund 27,5 Prozent der Katholiken sind 65 Jahre oder älter, während etwa 16 Prozent der Gläubigen unter 29 Jahre alt sind. Laut dem Bericht nahmen etwa 15 Prozent der Katholiken in Südkorea im Jahr 2024 regelmäßig an der Sonntagsmesse teil.
Aber nicht nur bei den Gläubigen zeigt sich der Aufschwung, denn auch die Zahl der Geistlichen der katholischen Kirche in Südkorea steigt. Im Jahr 2024 wurden 5.751 Geistliche gezählt – ein Anstieg um 30 gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Priester sind zwischen 50 und 54 Jahre alt. Zudem verzeichnet die Statistik 989 koreanische Missionare in 64 Ländern der Welt. Besonders aktiv waren die koreanischen Missionare in Vietnam (129), den Philippinen (74), Sambia (57), Japan (52), Indonesien (51), China (47), Peru (44), Bolivien (38) und Myanmar (36).
Das Land stellt derzeit auch zwei Kardinäle. Kardinal Lazarus You Heung-sik, der 2022 von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben wurde, nimmt am bevorstehenden Konklave teil. Seit Juni 2021 ist er Präfekt der Kleruskongregation. Kardinal Andrew Yeom Soo-Jung, der emeritierte Erzbischof von Seoul, hat das 80. Lebensjahr bereits vollendet und ist somit nicht mehr wahlberechtigt.