Am 24. Oktober erschien die vierte Enzyklika des Papstes. Mit dem Titel „Dilexit Nos“, zu Deutsch „Er hat geliebt“, ruft Papst Franziskus zur Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu auf. Der Titel entspringt einem Bibelvers aus dem Neuen Testament. Denn in einem Brief des Paulus an die Römer unterstreicht er mit „Er hat uns geliebt“ (Röm 8,37) die vollkommene Liebe Christi zu seinen Kindern. Anlass für die Enzyklika sind die Erscheinungen Christi der heiligen Margareta Maria Alacoque im Kloster in Paray-le-Monial zwischen 1673 und 1675. In den Visionen sollte sich das brennende göttliche Herz Jesu durch Margareta Maria ausbreiten, „um die Menschen mit kostbaren Schätzen zu erfüllen.“ Das Schreiben des Papstes erschien nun zum 350. Jahrestag der ersten Vision der heiligen Margareta Maria.
Das Herz der Liebe wiederfinden
Neben den zuvor veröffentlichten Enzykliken „Lumen Fidei“ („Licht des Glaubens“, 2013), „Laudato Sí“ („Gelobt seist du, mein Herr“, 2015) und „Fratelli Tutti“ („Ihr Brüder alle“, 2020) widmet sich auch „Dilexit Nos“ sozialen Fragen. In dem Lehrschreiben zeigt sich Papst Franziskus besorgt über die aktuelle Lage in der Welt. Er bezieht sich auf „Kriege, sozioökonomische Ungerechtigkeit, Konsumismus und den Einsatz von menschenfeindlichen Technologien“. Deshalb bittet er den Herrn um Mitleid. So soll er sich der verwundeten Welt erbarmen und mit seiner Liebe übergießen, damit die Erde das „Wichtigste und Notwendigste“ wiederfindet: das Herz. Sich auf die Liebe zurückzubesinnen, ist für Papst Franziskus ein Heilmittel gegen Narzissmus und Selbstbezogenheit. Durch die Begegnung mit der Liebe Gottes seien die Menschen fähig, „brüderliche Bande zu knüpfen.“ Weiter warnt er den Menschen davor, zu „unersättlichen Konsumenten“ und „Sklaven eines Marktes“ zu werden.
Die Welt „vom Herzen her“ verändern
Der Papst beginnt in dem Schreiben mit der Feststellung, dass die gegenwärtige Abwertung des Herzens auf die Zeit des „griechischen und vorchristlichen Rationalismus“ zurückzuführen ist. Die Begriffe „Vernunft, Wille und Freiheit“ würden im Rationalismus und nachchristlichen Idealismus zum Nachteil des „Herzens“ bevorzugt, so Papst Franziskus. Jeder müsse sich besinnen und feststellen, dass „ich mein Herz bin, denn es ist das, was mich auszeichnet, was mich in meiner spirituellen Identität prägt und was mich in Gemeinschaft mit anderen bringt.“ Über das menschliche Herz im Licht des Herzens Jesu nachzudenken, sei ein Weg, aus dem Individualismus herauszutreten und die Welt „vom Herzen her“ zu verändern.
„Dilexit Nos“ als Erinnerung an das missionarische Engagement
In der Enzyklika werden viele Heilige zitiert, die sich dem Herzen Jesu hingaben. So finden sich Worte von Therese von Lisieux, Ignatius von Loyola, Faustina Kowalska, Claude de la Colombière und Franz von Sales wieder. Dennoch sind die Visionen der Heiligen nichts, was ein Gläubiger glauben muss, wie das Wort Gottes. Für den Papst ist die Verehrung des Herzens Jesu für das christliche Leben wesentlich. So ist sie die „volle Offenheit des Glaubens und der Anbetung für das Geheimnis der göttlichen und menschlichen Liebe des Herrn“ und wird das Heiligste Herz Christi zu einer „Synthese des Evangeliums“.
Aus der Enzyklika geht hervor, dass die Weihe des Herzens Christi mit dem missionarischen Handeln der Kirche gleichgestellt sein muss. Die Verbreitung des Glaubens durch die Glieder seines Leibes entspreche dem Wunsch des Herzens Jesu, so der Papst. Weiter ruft er die Menschen auf, Missionare zu werden und sich „von Christus erobern zu lassen.“
[…] seiner Angelus-Ansprache zitiert er aus seiner kürzlich veröffentlichten Enzyklika „Dilexit Nos“. Diese befasst sich mit dem Heiligsten Herzen, und darin stellt der Papst klar, dass wir alle zum […]