StartChristenverfolgungVerbrennung eines Weihnachtsbaums in Syrien sorgt für Proteste

Verbrennung eines Weihnachtsbaums in Syrien sorgt für Proteste

Die Verbrennung eines Weihnachtsbaums in der Stadt Hama löste am Heiligen Abend Proteste in der syrischen Hauptstadt Damaskus aus. Nach einer Mitteilung der Nachrichtenagentur AFP versammelten sich Hunderte von Menschen in der syrischen Hauptstadt und gingen in einem friedlichen Marsch in Richtung des Sitzes des orthodoxen Patriarchats im Stadtteil Bab Sharqi. Bei ihrem „Wir fordern die Rechte der Christen“-Ruf machten sie auf die Diskriminierung sowie die prekären Lebensbedingungen von Christen in Syrien aufmerksam. Einige der Demonstranten trugen Holzkreuze oder hissten die syrische Unabhängigkeitsfahne mit drei Sternen, die nach dem Sturz des Assad-Regimes von den Machthabern übernommen wurde.

Ungerechtigkeiten gegen Christen „unter dem Deckmantel von Einzelfällen“

Die Verbrennung des Weihnachtsbaums ereignete sich in einer Region, die in den vergangenen Jahren ohnehin stark von Konflikten geprägt war. Nach der Tat wurden Videos in den sozialen Medien geteilt, die diese Tat zeigten. Darauf sind vermummte Kämpfer zu sehen, die den Christbaum in der mehrheitlich christlich-orthodoxen Stadt in Zentralsyrien niederbrannten. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte handelt es sich bei den Tätern um Ausländer aus der Dschihadistengruppe Ansar al-Tawhid.

Der Vorfall ist ein weiterer Ausdruck von Intoleranz und Missachtung der religiösen Minderheiten in Syrien. Diese leiden noch immer unter den Nachwirkungen des Bürgerkriegs und den politischen Spannungen. „Unter dem Deckmantel von Einzelfällen“ erleben Christen viel Ungerechtigkeit, erzählte ein Protestteilnehmer gegenüber AFP. „Wenn man uns nicht erlaubt, unseren christlichen Glauben in unserem Land zu leben, wie es früher der Fall war, dann haben wir hier keinen Platz mehr“, betonte er die Auswirkungen der Verfolgung. Priester Andrew Bahi sagte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass sie das Recht hätten, Angst zu haben. Der Teilnehmer der Demonstration, Samer Elias, erklärte, dass Christen und Muslime gemeinsam auf die Straße gegangen seien.

Unsicherheit für Christen in Syrien

Seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2011 steht die christliche Minderheit, die etwa zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, vor großen Herausforderungen. Zahlreiche Christen wurden Opfer von Gewalt oder gewaltsam aus dem Land getrieben. Besonders in von islamistischen Gruppen kontrollierten Gebieten waren Christen Ziel religiöser Verfolgung. Nach dem Sturz des Assad-Regimes ist die Sicherheitslage in Syrien weiterhin angespannt und unsicher. In den sozialen Medien zeigte sich die Nutzer solidarisch mit den Christen in Syrien. Ein Video zeigt, wie am Platz des verbrannten Christbaums ein Holzkreuz aufgestellt wurde. In einem weiteren Video zeigt sich ein religiöser Vertreter der HTS-Miliz, deren Kämpfer das Assad-Regime gestürzt haben, an der Seite von Pfarrern.

Darin erklärt er, dass die Täter keine Syrer seien und zur Rechenschaft gezogen werden. Weiter versicherte er unter den Rufen der Bewohner, dass der Christbaum bis zum nächsten Morgen wieder aufgestellt und beleuchtet werde. HTS-Anführer Mohammed al-Dscholani erklärte, dass „alle Volksgruppen in dem gespaltenen Land“ berücksichtigt und respektiert werden müssen. Menschenrechtsorganisationen und religiöse Gruppen auf der ganzen Welt verurteilten den Vorfall. Weiter forderten sie die syrischen Behörden auf, die Täter zu finden und zu bestrafen. Als unentschuldbare Tat bezeichnete der orthodoxe Patriarch von Damaskus die Verbrennung eines Weihnachtsbaums und rief zur Einheit und zum Schutz religiöser Vielfalt auf.

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