Vor dem anstehenden Weltgesundheitstag am Montag, den 7. April, warnt das katholische Hilfswerk Misereor vor den Auswirkungen der Einsparungen im Gesundheitswesen. Dazu sagte Gesundheitsexpertin Ellen Schmitt, dass die Ungleichheit trotz positiver Entwicklungen „erschreckend groß“ bleibe. Misereor verwies zudem darauf, dass in armen Ländern der Welt rund 90 Prozent der Bevölkerung ohne Krankenversicherung lebt. In der Folge sterben hunderte Frauen an heilbaren Krankheiten. Der diesjährige Weltgesundheitstag ist der Auftakt einer Kampagne zur Gesundheitsförderung von Müttern und Neugeborenen.
Einsparungen im Gesundheitswesen nicht mit dem Recht auf Gesundheit für alle vereinbar
Vor dem Hintergrund des Weltgesundheitstages fordert das katholische Hilfswerk eine zuverlässige Finanzierung der weltweiten Gesundheitsförderung. Auch wenn einige positive Entwicklungen erkennbar seien, bleibe dennoch die Ungleichheit in der weltweiten Gesundheitsversorgung erschreckend groß“, erklärte die Misereor-Gesundheitsexpertin Ellen Schmitt. Erkennbar sei auch, dass bisherige Fortschritte in armen Ländern durch die Corona-Pandemie einen Rückschlag erlitten haben, so das Hilfswerk. Verschärft wird die Lage der von Armut geplagten Länder durch den geplanten Rückzug des global größten Geldgebers, der USA. Zudem seien wie auch in Deutschland, der Schweiz und Großbritannien Einsparungen im Gesundheitswesen und der Entwicklungshilfe angekündigt.
Für Millionen Menschen sei die Kürzung ein Horror-Szenario, so Schmitt. In der Folge sei „ein dramatischer Anstieg vermeidbarer und behandelbarer Krankheiten wie HIV, Tuberkulose oder Malaria zu erwarten“, warnte die Gesundheitsexpertin, die zugleich anmahnt: „Wir entfernen uns weiter davon, das Recht auf Gesundheit und ein gesundes Leben für alle zu ermöglichen.“
Krankheiten „mit wenig Geld zuverlässig heilbar“
In ihrem Appell hob Misereor die bisherige Umsetzung des UN-Nachhaltigkeitsziels „Gesundheit und Wohlergehen“ hervor. In diesem Zusammenhang warnte das Hilfswerk, dass in Ländern mit hoher Armutsquote etwa 90 Prozent der Bevölkerung ohne Krankenversicherung lebt. Rund 14.000 Kleinkinder sterben täglich an Infektionskrankheiten, „die mit wenig Geld zuverlässig heilbar wären“, führte Misereor aus. Zudem sinke auch die Muttersterblichkeit nicht so stark wie gehofft. Denn noch immer sterben täglich 830 Frauen „an vermeidbaren Ursachen im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt“, erklärte das Hilfswerk.
Der jährlich am 7. April begangene Weltgesundheitstag ist in diesem Jahr zugleich der Startschuss für eine einjährige Aktion zur Förderung der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen. Die Kampagne trägt das Motto „Gesunde Anfänge, hoffnungsvolle Zukunft“ und soll Regierungen und Gesundheitsberufe auffordern, ihren Einsatz zur Beendigung vermeidbarer Todesfälle bei Müttern und Neugeborenen zu steigern. Dennoch sei seit 1990 die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren um 60 Prozent gesunken, hebt das Hilfswerk einen Teilerfolg hervor. In den letzten 65 Jahren sei die Lebenserwartung von Neugeborenen von 51 auf 71 Jahre gestiegen. Doch Gesundheitsdienste könnten nur Leben retten, wenn sie finanziert werden, wiederholte das Hilfswerk den Appell zur Finanzierung der Gesundheitsförderung.