StartChristenverfolgungSchändungen und Vandalismus in Kirchen nehmen zu

Schändungen und Vandalismus in Kirchen nehmen zu

Von Fäkalien auf der Altarbibel, Urin im Weihwasser, beschädigten Marienstatuen bis hin zu Brandstiftung – der Vandalismus in Kirchen in Deutschland nimmt zu, wie die Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa (OIDAC Europe) feststellte. Besonders vor Ostern hat OIDAC viele Fälle von Kirchenschändungen in Deutschland verzeichnet. Nur schwer sei festzustellen, ob sich die Straftaten explizit gegen Christen richteten oder wahllos begangen würden. Die Direktorin der Beobachtungsstelle, Anja Hoffmann, forderte neben einer besseren statistischen Erfassung auch mehr Unterstützung für die Kirchengemeinden. Gegenüber Kathpress sagte Hoffmann: „Gerade zu Ostern sollte uns bewusst sein, dass wegen Vandalismus geschlossene Kirchen keine Option sind.“ Damit reagierte sie auf die Überlegung des Mainzer Stadtpfarrers, die Kirche aufgrund der Vorfälle zu verschließen.

Besorgniserregende Schändungen und Vandalismus in Kirchen

Anfang April machte der Mainzer Stadtpfarrer mit einer drastischen Maßnahme auf den zunehmenden Vandalismus in Kirchen aufmerksam. In mehreren Mainzer Kirchen zerstörten Vandalen Beichtstühle oder hinterließen Fäkalien im Weihwasser. Auch im Kraichgau kam es zu „schockierenden“ Sachbeschädigungen. In Kürnbach etwa beschmierten Vandalen eine Osterkerze und die Altarbibel mit Fäkalien. Eine Altarkerze wurde in einer Urinlache aufgefunden. Der Mainzer Stadtpfarrer appellierte an die Besucher, besser aufzupassen und Vorfälle zu melden.

Doch diese Beispiele sind nicht die einzigen Kirchenschändungen. Deutschlandweit wüteten Vandalen in verschiedenen Kirchen, so etwa in der Öhringer Stiftskirche in Baden-Württemberg, wo der hölzerne Hochaltar zerbrach. Hoffmann berichtet zudem von Beschädigungen in Eslohe (Nordrhein-Westfalen), wo in einer Kirche das Altartuch und ein Kreuz beschädigt wurden. Besonders schockierend sind die Vorfälle in Groß-Gerau (Hessen) und in Neuss-Erfttal (Nordrhein-Westfalen), wo es zu Brandstiftungen kam. Auch eine Marienstatue wurde in Salzgitter-Bad (Niedersachsen) aus der Verankerung gerissen.

Kritik an der Erfassung antichristlicher Straftaten

OIDAC Europe kritisiert die mangelhafte Erfassung solcher Straftaten durch den Staat, insbesondere solcher, die sich gegen Kirchen und Christen richten. So bemängelte Hoffmann, dass im Jahr 2023 fast ein Dutzend Fälle von Brandstiftung durch OIDAC dokumentiert wurden, jedoch kein einziger durch die Bundesregierung. Dies zeige ein „eklatantes Defizit bei der Erfassung christenfeindlicher Vorfälle“, erklärte Hoffmann und bezeichnete das Fehlen solcher Taten in der offiziellen Statistik als ein „Zeichen politischer Blindheit“.

Insgesamt dokumentierte der Staat in der bundesweiten Statistik „Politisch motivierte Kriminalität“ für das Jahr 2023 keine Brandanschläge und lediglich 55 Sachbeschädigungen an Kirchen. Die Beobachtungsstelle, die im gleichen Zeitraum elf Fälle von Brandstiftung in Kirchen registrierte, kritisiert, dass diese Zahlen im Widerspruch zu ihren eigenen Daten stehen.

Zudem weist die Beobachtungsstelle auf Mängel in der deutschen Statistik hin. So wurden in Österreich – mit neunmal weniger Einwohnern als Deutschland – im selben Jahr 150 antichristliche Hassverbrechen gemeldet, 78 davon richteten sich gegen Gotteshäuser. Deutschland habe ein strukturelles Problem bei der Definition von Hasskriminalität, betont OIDAC.

Durch eine unklare Methodik können meist nur politisch motivierte Taten in die Statistik aufgenommen werden. Dadurch bleiben viele antichristliche Vorfälle unsichtbar, warnt die Beobachtungsstelle. Weiter heißt es, dass es bei den kürzlich festgestellten Kirchenschändungen unklar sei, ob sie trotz ihres besorgniserregenden Ausmaßes tatsächlich als christenfeindlich eingestuft werden können.

Insgesamt registrierte die Beobachtungsstelle im Jahr 2023 mehr als 2.000 Sachbeschädigungen in oder an Kirchen, erklärte Hoffmann. Damit verzeichnet OIDAC eine wesentlich höhere Zahl an Vandalismus in Kirchen als die bundesweite Statistik. Zwar sei nicht eindeutig nachzuvollziehen, ob die Taten antichristlich motiviert waren, doch der Vergleich zeige, dass die offizielle Statistik nur einen „Bruchteil der Realität“ abbilde.

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