Die Deutsche Bischofskonferenz ruft die Gläubigen dazu auf, an den Weihnachtstagen den Blick für das Leid und die Not vieler Christen nicht zu verlieren. Deshalb bitten die Bischöfe am Zweiten Weihnachtstag um Gebete für verfolgte Christen in allen Teilen der Welt. So soll in den Gottesdiensten am Zweiten Weihnachtstag an die „Glaubensgeschwister gedacht werden, die vielerorts in der Welt Opfer von Ausgrenzung und Unterdrückung sind“, so die Bischofskonferenz in Bonn. Der 26. Dezember ist der Stephanstag, ein Gedenktag zu Ehren des Heiligen Stephanus, der als erster Märtyrer gilt. Er starb für seinen Glauben nach den Überlieferungen um das Jahr 40 n. Chr.
Das Leben des Heiligen Stephanus
Wer die Apostelgeschichte des Neuen Testaments liest, stößt unweigerlich auf Stephanus. Zu seiner Zeit entbrannte in der Urgemeinde Jerusalems ein Streit. In der Gemeinde gab es viele Witwen und Waisen zu betreuen. So begannen die Judenchristen in griechischer Sprache über die Aufteilung der Güter an die Frauen zu streiten. Die Apostel drohten, aufgrund der erhöhten karitativen Aufgaben die Verkündigung des Glaubens zu vernachlässigen. Aus diesem Grund benötigte es „Diakone“ (dt. Diener), die die Betreuung übernahmen. Sieben Männer wurden gewählt und bekamen die Hand aufgelegt. So wurden sie zu Dienern – einer von ihnen: Stephanus. Diese sieben Diakone sorgten dafür, dass die Verteilung fair zuging und es zu keiner Benachteiligung kam. Stephanus tat dies aus dem Geist Christi heraus, der ihm für diese Aufgabe die Kraft und Weisheit verlieh.
Der Grieche Stephanus wird in der Apostelgeschichte „voll Gnade und Kraft“ (Apg 6,8) beschrieben und vollbrachte „Wunder und große Zeichen unter dem Volk“ (Apg 6,8). Doch durch sein Reden und Wirken zog er den Zorn der hellenistischen Judenchristen auf sich, die in ihm eine Gefahr sahen. Er aber erhob sich und begann mit den Autoritäten zu streiten. Seinen Reden waren diese Autoritäten jedoch nicht gewachsen, weshalb sie ihn loswerden wollten. Sie begannen, Dinge zu erzählen und warfen ihm Gotteslästerung vor – eben jenes, was auch Jesus von Nazareth vorgeworfen wurde. Sie erhoben falsche Anschuldigungen gegen Stephanus und behaupteten, er erzähle davon, dass Jesus von Nazareth den Tempel zerstören und die jüdischen Bräuche ändern wolle.
Stephanstag: Zu Ehren des ersten Märtyrers
Daraufhin erfolgte die Befragung durch die Hohepriester. In der Apostelgeschichte wird sein leidenschaftliches Bekenntnis des Glaubens an Jesus Christus überliefert. So richtet er seine Worte an die Ankläger. Es heißt: „Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid“ (Apg 7,52). Damit richtete er seine Worte gegen seine Ankläger. Doch damit gab er sich nicht zufrieden. Er warf ihnen zudem vor, sich wie ihre Väter schon dem Heiligen Geist widersetzt zu haben.
Das gefiel seinen Gegenübern nicht, und sie waren „in ihrem Herzen aufs Äußerste über ihn empört“ (Apg 7,54). Als er dann nach dem Ende seiner Rede gen Himmel blickte und Jesus zur Rechten Gottes sitzen sah, brach das Fass zum Überlaufen. Sie umzingelten ihn und verjagten ihn aus der Stadt, wo sie ihn steinigten. So soll Stephanus nach den Überlieferungen um das Jahr 40 n. Chr. vor dem Damaskustor Jerusalems als erster Märtyrer gestorben sein.
Gebetstag für verfolgte Christen am Stephanstag
Verehrt wird er nicht erst mit dem Stephanstag. Nach der Überlieferung fand man seine Gebeine erst im Jahr 416 und bestattete sie in der Sionskirche in Jerusalem. Mit der Zeit gelangten Reliquien des Stephanus auch nach Rom in die Basilika St. Laurentius. Der Stephanstag am 26. Dezember wird also unmittelbar nach der Geburt Jesu begangen. So verdeutlicht die Kirche, dass neben der Freude über die Geburt des Erlösers auch das Leid nicht vergessen werden darf. Seit 2012 wird am Stephanstag der „Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen“ begangen. Damit soll an die Christen erinnert werden, die auch in der heutigen Zeit unter Unterdrückung leiden. Stephanus ist Patron von Rom, den Bistümern Passau, Esztergom und Wien. Zudem ist er der Helfer gegen Kopfschmerzen, Steinleiden, Seitenstechen, Besessenheit und steht für den guten Tod. Auch für viele Berufe oder Tiere ist er der Patron, so unter anderem für Pferde, Kutscher, Schneider, Maurer oder auch für Zimmerleute.