In einer Audienz mit Medienschaffenden empfing Papst Leo XIV. am Montag Journalisten aus aller Welt, die rund um das Konklave zur Berichterstattung in Rom waren. Dabei dankte er den Journalistinnen und Journalisten für ihren „Dienst an der Wahrheit“. Zudem forderte er dazu auf, entwaffnende Worte zu finden, um die Welt mit anderen Augen zu sehen. In seiner Ansprache blickte er auf die Bergpredigt Jesu im Matthäusevangelium: „Selig, die Frieden stiften“ (Mt 5,9). Diese Seligpreisung fordere alle heraus, gelte jedoch in besonderer Weise den Medienschaffenden, so der Papst. „Wir müssen Nein sagen zum Krieg der Worte und Bilder, wir müssen das Paradigma des Krieges ablehnen.“
Solidarität der Kirche und Appell zur Freilassung inhaftierter Journalisten
In der Audienz mit den Journalisten bekräftigte er die Solidarität mit allen Medienschaffenden, die inhaftiert sind, weil sie versucht haben, die Wahrheit zu berichten. „Und ich bitte mit diesen Worten auch um ihre Freilassung“, appellierte der am Donnerstag gewählte Papst. „Die Kirche erkennt in diesen Zeuginnen und Zeugen – ich denke an jene, die selbst unter Lebensgefahr aus Kriegsgebieten berichten – den Mut derer, die die Würde, die Gerechtigkeit und das Recht der Menschen auf Information verteidigen.“ Nur informierte Menschen könnten freie Entscheidungen treffen, betonte Leo XIV., der dazu aufrief, „das kostbare Gut der Meinungs- und Pressefreiheit zu schützen.“
Zugleich bedankte er sich bei den Medienschaffenden für deren Dienst an der Wahrheit. „In den vergangenen Wochen wart ihr in Rom, um über die Kirche zu berichten – über ihre Vielfalt und zugleich über ihre Einheit. Ihr wart bei den Liturgien der Karwoche anwesend und habt über die Trauer nach dem Tod von Papst Franziskus berichtet – ein Tod, der jedoch im Licht von Ostern geschah.“
Das Konklave, in dem Journalisten „lange und anstrengende Arbeitstage“ leisteten, sei durch diese österliche Hoffnung getragen worden. „Und doch habt ihr es auch in dieser Zeit geschafft, von der Schönheit der Liebe Christi zu erzählen, die eint und uns zu einem Volk macht, geführt vom Guten Hirten“, würdigte Papst Leo XIV. Besonders, weil wir in Zeiten leben, die schwer zu durchschauen sind, stünden wir vor großen Herausforderungen. Doch davor dürfe man nicht davonlaufen, sondern „sie fordern uns in unseren jeweiligen Rollen und Diensten heraus, niemals in Mittelmäßigkeit zu verfallen“. Die Kirche müsse sich den Herausforderungen der Zeit stellen.
Audienz mit Medienschaffenden: Räume für Dialog und Austausch
Anerkennende Worte fand der neue Papst für die Wahl der Worte und den gepflegten Stil. Dieser sei von großer Bedeutung. Kommunikation sei nicht nur Informationsübertragung, sondern auch Kulturschaffung, so Papst Leo XIV. im gut gefüllten Saal. Diese Kommunikation „gestaltet menschliche und digitale Räume, in denen Dialog und Austausch möglich werden“. Besonders vor dem Hintergrund der schnellen technologischen Weiterentwicklung sei diese Aufgabe immer wichtiger. „Ich denke dabei besonders an die Künstliche Intelligenz mit ihrem immensen Potenzial – die jedoch Verantwortung und Unterscheidung erfordert, damit sie dem Wohl aller dient und der gesamten Menschheit zugutekommt.“
Rückblickend sprach er von „wahrhaft besonderen Tagen“, die man gemeinsam erlebt habe. „Wir haben sie über alle möglichen Kanäle geteilt: Fernsehen, Radio, Internet und soziale Medien.“ Er hoffe von Herzen, „dass jeder von uns sagen kann, dass diese Tage ein Stück vom Geheimnis unserer Menschlichkeit offenbart und uns eine neue Sehnsucht nach Liebe und Frieden geschenkt haben“.
Entwaffnende Kommunikation für Frieden in der Welt
Dann wiederholte er den Aufruf seines Vorgängers, Papst Franziskus, zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel: „Entwaffnen wir die Kommunikation – von Vorurteilen und Ressentiments, von Fanatismus und sogar von Hass. Befreien wir sie von Aggression. Wir brauchen keine laute, aufdringliche Kommunikation, sondern eine, die zuhören kann und die Stimmen der Schwachen sammelt, die keine Stimme haben.“ Weiter führte er aus: Wenn Worte entwaffnet werden, helfe man mit, die Welt zu entwaffnen. „Eine entwaffnete und entwaffnende Kommunikation ermöglicht uns, die Welt mit anderen Augen zu sehen und in Übereinstimmung mit unserer menschlichen Würde zu handeln.“
Zum Abschluss richtete er nochmals in der Audienz mit Medienschaffenden einen Appell an die Journalisten: „Ihr seid an vorderster Front, wenn es darum geht, über Konflikte und Friedenssehnsucht zu berichten, über Ungerechtigkeit und Armut – aber auch über die stille Arbeit vieler Menschen, die eine bessere Welt schaffen wollen. Deshalb bitte ich euch: Entscheidet euch bewusst und mutig für den Weg der Kommunikation im Dienst des Friedens.“