Nach der Ausweisung des Präsidenten der Nicaraguanischen Bischofskonferenz und im lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM) herrscht derzeit große Bestürzung. Bischof Carlos Enrique Herrera, der Präsident der Nicaraguanischen Bischofskonferenz, wurde unter dem Regime von Präsident Daniel Ortega ins Exil nach Guatemala geschickt. Sein deutscher Bischofskollege und Präsident der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, appellierte an die deutsche Bundesregierung, Er fordert die Regierung und die gesamte internationale Gemeinschaft auf, sich stärker für die Menschenrechte einzusetzen.
Gewaltiges Ausmaß der repressiven Regierung
Am 13. November wurde Herrera, der Bischof von Jinotega, nach der Abschaltung des Facebook-Accounts seiner Diözese festgenommen und nach Guatemala ausgeflogen. In einem Bericht von „Colectivo Nicaragua Nadie Más“, einer Organisation aus Costa Rica, wird das Ausmaß der Repression durch das Regime deutlich. So sollen seit 2018 über 50 Priester und Ordensleute ausgewiesen worden sein. 74 weitere wurden festgenommen, von denen 35 ihre Staatsbürgerschaft verloren.
Die Kirche in Nicaragua steht unter großem Druck. Denn die Regierung wirft ihr vor, sich an regierungskritischen Protesten im Jahr 2018 beteiligt zu haben. Bei diesen kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.
Herrera wurde aufgrund einer regierungskritischen Predigt aus dem Land geflogen. Damit ist er bereits der dritte Bischof, dem dieses Schicksal widerfährt. Zuvor wurden die Bischöfe Rolando Álvarez von Matagalpa und Isidoro Mora von Siuna des Landes verwiesen. Alle drei Bischöfe traten in ihrem Land für die Menschenrechte ein und gelten als Regierungskritiker. Auch der Weihbischof von Managua, Silvio Báez, musste das Land verlassen. Er wurde von Papst Franziskus nach mehreren Morddrohungen ins Ausland geschickt und lebt seit 2019 im Exil in den USA. Das Vorgehen des Regimes, das durch den angeblichen Putschversuch im Jahr 2018 entstand, wird immer strikter. Seit dieser Zeit geht die Regierung gezielt gegen kirchliche Vertreter und Organisationen vor.
Bischof Dr. Georg Bätzing mit Appell an die Regierung
Bischof Dr. Georg Bätzing fordert deshalb die Bundesregierung Deutschlands sowie die internationale Gemeinschaft auf, sich stärker für die mit Füßen getretene Menschenwürde in Nicaragua einzusetzen. In dem mittelamerikanischen Land herrsche im Regime des Präsidenten Ortega staatliche Willkür. Die Ausweisung des Bischofs sei ein weiterer Tiefpunkt und ein Beleg für die Repression der katholischen Kirche und der Regierungsopposition, so der Limburger Bischof. Weiter sei es nach den Vorfällen dringend notwendig, als internationale Gemeinschaft stärker für die Menschenrechte in Nicaragua einzutreten.