Nach dem Rückzug der Soldaten der kongolesischen Armee und der mit ihr verbündeten Milizen aus der strategisch wichtigen Stadt Goma zeigte sich nach Berichten vom Roten Kreuz und UNO-Einrichtungen ein schreckliches Bild. Viele Tote lagen auf der Straße in der Stadt im Osten des Landes. Einige Viertel sind seit letztem Freitag ohne Wasser und Strom, da Leitungen während der Gefechte beschädigt oder zerstört wurden. Papst Franziskus richtete deshalb in seiner Generalaudienz einen Friedensappell an alle Konfliktparteien. Er ruft zur Beendigung der Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo auf und fordert, sich für den Frieden einzusetzen: „Ich fordere die sofortige Beendigung der Feindseligkeiten und den Schutz der Zivilbevölkerung“, so der Papst. Unterdessen spricht der Bischof von Goma, Willy Ngumbi, eine Warnung vor einer humanitären Katastrophe aus.
Warnung vor einer humanitären Katastrophe
In einer Erklärung fordert der Bischof von Goma „absoluten Respekt vor dem menschlichen Leben sowie der privaten und öffentlichen Infrastruktur“. Nach Berichten wird die Stadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern von Plünderungen heimgesucht. Durch Bombenangriffe seien mehrere Neugeborene, die in der klinischen Abteilung für Neonatologie in Brutkästen lagen, getötet worden.
In der Mitteilung verurteilte Bischof Ngumbi die „wahllose Bombardierung eines Flüchtlingslagers“, die viele Tote forderte. Darin warnt er vor der „humanitären Katastrophe“, die sich abzeichne. Er plädierte dafür, „den Schutz des Lebens und den Zugang aller zu grundlegenden Dienstleistungen zu gewährleisten und sexuelle Gewalt zu verhindern“. Konkret sollten Klerus, Ordensleute und Gläubige „jedem, der in Not ist, die notwendige Hilfe zukommen lassen“.
Die Kämpfe und die Eskalation des Konflikts führten zu Unruhen in der Hauptstadt Kinshasa und verschlechterten die Beziehung zum Nachbarland Ruanda. Wichtige Sektionen der kongolesischen Provinz Nord-Kivu sind unter der Kontrolle der Rebellengruppe „Bewegung des März 23“ (M23). Die Spannungen zwischen den Nachbarländern werden verstärkt durch die Vorwürfe der kongolesischen Regierung. Diese wirft der Regierung von Ruanda vor, die Rebellengruppe M23 zu unterstützen. Seit November 2021 ist die kongolesische Armee in Nord-Kivu von Blitzangriffen der M23 bedroht. Seit 1998 dauert im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein Konflikt an, der trotz der Präsenz der UN-Friedensmission (Monusco) von Rebellengruppen und der Armee weiter angefacht wird.
Papst Franziskus: Aufruf zu Gebeten für den weltweiten Frieden
Während es weiter zu Gefechten kommt, bemühen sich die Politiker um eine diplomatische Lösung. Hierzu treffen sich Kongos Präsident Félix Tshisekedi und Ruandas Staatschef Paul Kagame in Nairobi. Ziel der von Kenia vermittelten Gespräche ist es, eine Deeskalation voranzutreiben, allerdings ist der Ausgang der Verhandlungen nicht vorhersehbar. Auch Papst Franziskus plädierte für eine friedliche Lösung und forderte von der internationalen Gemeinschaft mehr Engagement. Er rief die Verantwortlichen und die Staatengemeinschaft auf, „alles zu tun, um diesen Konflikt mit friedlichen Mitteln zu beenden“, so der Pontifex.
Doch auch an die anderen Konflikte blickte er bei der Generalaudienz. Wie in den Audienzen zuvor rief er auch am Mittwoch zu Gebeten für die Kriegsgebiete auf. „Palästina, Israel, Myanmar und so viele Länder stehen in Flammen.“ Krieg sei immer eine Niederlage, betonte er und forderte: „Beten wir für den Frieden.“