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Christliche Kirchen: Zusammenarbeit von großer Bedeutung

In der heutigen Zeit stehen christliche Kirchen großen Herausforderungen gegenüber. Kriege, Gewalteskalationen, Klimawandel, zerrissene Gesellschaften und sinkende Mitgliederzahlen sind nur einige der Probleme, vor denen die christlichen Kirchen stehen. Um diese Herausforderungen bewältigen zu können, ist es für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, von großer Bedeutung, dass sich die christlichen Kirchen mit einer Stimme sprechen. Bei der Tagung der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) in Würzburg betonte er, dass in der aktuellen gesellschaftlichen Situation mehr denn je eine Weggemeinschaft der verschiedenen christlichen Gemeinschaften erforderlich ist.

Christliche Kirchen müssen das Ziel der Einheit haben

Bei der EKD-Synode, der Tagung des Parlaments der Evangelischen Kirche in Würzburg, ging es am Sonntag um die Ökumene und die damit verbundene Zusammenarbeit der Kirchen. Auch der katholische Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing war bei der Konferenz der Evangelischen Kirche anwesend. Für ihn ist es wichtig, dass Vielfalt keinen Widerspruch zur Einheit darstellt, sondern dass die christlichen Kirchen diese Diversität als eine Form der Einheit verstehen müssen, so Bätzing am Sonntagabend. In diesem Zusammenhang blickt Bätzing mit Zuversicht auf die im Oktober beendete römische Weltsynode. Dort sei es für Papst Franziskus von großer Bedeutung gewesen, zu betonen, dass die Synodalität der Kirche nicht nur von den Bischöfen ausgeht. Deshalb hatten neben den Bischöfen zum ersten Mal auch Laien Mitspracherecht bei der Weltsynode.

Bei der Weltsynode in Rom ist der ökumenische Zusammenhalt deutlich geworden, denn daran beteiligten sich neben der katholischen Kirche viele weitere christliche Konfessionen. So war bei der Vollversammlung die Evangelische Kirche besonders stark vertreten. Bei der EKD-Synode äußerte sich auch der bayerische Landesbischof, ökumenischer Sprecher der evangelisch-lutherischen Kirche sowie Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Christian Kopp, zu dieser Thematik. In seinem Jahresbericht stellt er fest, dass der Weg zur ökumenischen Synodalität nur dann gelingt, wenn über die evangelische und römisch-katholische Kirche hinausgedacht wird. Dabei sei die Aufgabe beider Kirchen, theologisches Verständnis aufzubauen. Es sei falsch zu denken, dass die Evangelische Kirche der römisch-katholischen Kirche den Weg vorgibt, so Kopp.

Papst Franziskus als ökumenischer Türöffner?

Bischof Bätzing äußerte sich wohlwollend zu den Berichten des Catholica-Beauftragten. Er sieht in diesen Berichten, dass die Beobachter bei der katholischen Kirche genau hinschauen. Die beiden Kirchen können und wollen nicht ohne einander, erklärt Bischof Bätzing. Das sei genau der Weg der ökumenischen Synodalität, den sie „sehr ernsthaft betreiben wollen“. Der Catholica-Beauftragte Kopp ging während der Versammlung auch auf den Vorschlag von Papst Franziskus ein. Dieser erfuhr in einem Treffen mit dem anglikanischen Erzbischof Welby von Canterbury, dass viele anglikanische Bischöfe seiner Auffassung nach ein Primat des Papstes anerkennen. Der Vorschlag bezog sich deshalb darauf, dem Papstamt die Rolle des Repräsentanten aller christlichen Kirchen einzuräumen. Dies sei eine kühne Überlegung, „wie im Anschluss an das ökumenische Konzil von Nizäa, die synodale Gemeinschaft der christlichen Kirchen, ‚in kollegialer Gemeinschaft‘ vom Bischof von Rom gesteuert werden kann“, führte Kopp aus.

Bätzing erkennt in der Tatsache, dass beide Kirchen keine gemeinsame Eucharistie oder Abendmahl feiern können, das deutlichste Zeichen der Zerrissenheit. Weiter blickt er auf die Arbeit des ökumenischen Arbeitskreises der evangelischen und katholischen Kirche. Christliche Kirchen erhalten durch das Arbeitsdokument „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ den Weg aufgezeigt. Zudem ist der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz davon überzeugt, dass die von Papst Franziskus angestrebte Neuausrichtung von „Primat, Kollegialität und Synodalität in der katholischen Kirche auch ökumenisch Türen öffnen wird.“

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