Das Bonifatiuswerk hat am Sonntag die Diaspora-Aktion 2024 unter dem Motto „Erzähle, worauf du vertraust“ eröffnet. Die Eröffnung fand mit vielen Gästen aus Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum statt. Zu dem Motto sagte das Mitglied des Dikasteriums für die Evangelisierung und Generalsekretär Msgr. Georg Austen gegenüber dem Kölner Domradio, dass wir in einer Zeit leben, in der Vertrauen notwendig ist. Dabei sieht er Vertrauen als größte Ressource, die aber mit einem Risiko verbunden ist. Die Frage für die Diaspora und für die gesamte Gesellschaft in Deutschland ist deshalb: Worauf können wir uns verlassen? Weiter fragt er, was wir gemeinsam tun können. Für Austen geht es darum, genau davon zu erzählen.
Bonifatiuswerk: Ein Hilfswerk für Glauben und Solidarität
Vor 175 Jahren wurde das Bonifatiuswerk in Regensburg gegründet, weshalb die Bonifatius-Aktion 2024 auch dort eröffnet wurde. Das Hilfswerk setzt sich für Christen und Christinnen ein, die in extremen Minderheitssituationen, in der Diaspora, ihren Glauben leben. So unterstützt das Hilfswerk katholische Gläubige, die als Minderheiten in Deutschland, Nordeuropa und im Baltikum leben. Das Hilfswerk unterstützt die Christen dabei mit vier Hilfsarten. Bei der Kinderhilfe geht es darum, den Kindern den Glauben auf vielfältige Weise in Begegnung und durch Erfahrungen zu vermitteln. Dabei wird das karitative Engagement in Diaspora-Regionen und Projekte zur Glaubensweitergabe gefördert.
Eine weitere Hilfe bezieht sich auf die Gebäudestruktur. So werden Kirchen, Klöster, Gemeindehäuser, katholische Schulen, Kitas und andere Bildungseinrichtungen durch die Hilfe instandgehalten oder neu gebaut. Die Bauhilfe ermöglicht so in den Diaspora-Regionen in Deutschland, Nordeuropa und Estland die Ausübung des lebendigen Glaubens. Ein anderes Einsatzgebiet ist in der Überbrückung weiter Fahrtstrecken, beispielsweise zu Kirchen. Diese weiten Wege stehen für religiöse Minderheiten zumeist ganz oben auf der Tagesordnung. Gemeinschaft kann aber nur da entstehen, wo Menschen zusammenkommen. Aus diesem Grund unterstützt das Bonifatiuswerk den Kauf von Bussen und PKWs mit einer Finanzhilfe von zwei Dritteln des Kaufpreises, um die Christen zusammenzubringen. Auch stellt das Hilfswerk Glaubenshilfe zur Verfügung. Hier bekommen Christen Hilfe, wenn sie ihren Glauben oder den Kirchbesuch nicht mehr mit ihrem alltäglichen Leben vereinbaren können. Dazu fördert das Bonifatiuswerk pastorale Projekte, um den Glauben zu stärken.
Diaspora-Aktion 2024 in Regensburg eröffnet
Seit nunmehr 58 Jahren setzt sich das Bonifatius-Hilfswerk für katholische Christen in Diaspora-Regionen ein. Mit der Eröffnung der Diaspora-Aktion 2024 macht das Hilfswerk auf das Leid und die Herausforderungen der katholischen Mitbrüder und -schwestern aufmerksam, die in Regionen religiöser Minderheit leben. Die Eröffnungsfeier dazu fand am 10. November im Regensburger Dom St. Peter mit einer Eucharistiefeier statt. Hauptzelebrant war der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Der Bischof hob zunächst die Verdienste des Hilfswerks hervor. So zeigt er sich beeindruckt davon, wie die Verantwortlichen „in zeitgerechter Weise auf die jeweils neuen Herausforderungen“ reagiert haben.
Zu der Eröffnung kamen zahlreiche inländische und ausländische Gäste aus Politik und Kirche. Aus der Politik kam der bayerische Innenminister Joachim Hermann. Zudem kam der Vorsitzende der lettischen Bischofskonferenz, Bischof Viktors Stulpins, sowie der Apostolische Nuntius für die skandinavischen Länder, Erzbischof Julio Murat. Am 17. November findet der ‚Diaspora-Sonntag‘ statt, an dem Christinnen und Christen zur Unterstützung ihrer Glaubensbrüder und -schwestern in Diaspora-Regionen eine Kollekte sammeln.
Verschiedene Gesichter der Diaspora
Msgr. Georg Austen berichtet davon, dass es nicht die eine Diaspora gibt. Vielmehr habe sie mehrere Gesichter, so Austen. Er benennt die zahlenmäßige Diaspora, die es in Ost- und Norddeutschland gibt, wo rund 80 Prozent der Menschen keiner christlichen Konfession angehören. In Köln oder Regensburg sei es die Glaubensdiaspora, „wo ich auch oftmals allein bin in dem, wie ich Glauben lebe und erlebe“, erklärte Austen. Dann lässt er seinen Blick nach Nordeuropa schweifen, wo die „Migrantenkirche, die sehr international und mit einem sehr jungen Gesicht wächst“. Diese sei zwar von Armut herausgefordert, aber sehr reich an Glaubensschätzen, Lebensgewohnheiten und Lebensstilen, führt er aus. Egal wie verschieden die Diaspora auch ist, verbindet sie doch eine Frage: Wie lässt sich der Glauben in die heutigen Zeiten transferieren?