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Karwoche – Bedeutung, Tradition und Hoffnung

Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. In dieser Woche, auch Heilige Woche genannt, liegt der Blick auf dem Leiden, dem Sterben und der Auferstehung Jesu Christi. Für die christlichen Kirchen ist diese Zeit, insbesondere das Osterfest, der Höhepunkt des Kirchenjahres – denn an Ostern siegt das Leben über den Tod. Die Auferstehung Christi ist die Grundlage der christlichen Hoffnung. Der Palmsonntag, der den Beginn dieser besonderen Woche markiert, kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Das Osterfest ist ein bewegliches Fest, das sich nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang richtet. Da die verschiedenen christlichen Kirchen unterschiedliche Kalender verwenden, fällt das Osterfest nur selten auf dasselbe Datum.

Die Tradition der Palmzweige

Wie bedeutungsvoll das Brauchtum des Palmsonntags ist, zeigt sich an den hohen Besucherzahlen der Gottesdienste. Kaum eine Messe im Jahr zieht mehr Gläubige an. Die Tradition reicht bis ins Jahr 400 nach Christus zurück. Bereits damals wird berichtet, dass sich Christen auf dem Ölberg in Jerusalem versammelten, um einen Gottesdienst zu feiern. Im Anschluss folgten die Gläubigen dem Bischof in einer feierlichen Prozession in die Stadt, wobei die Kinder Palm- und Olivenzweige in den Händen trugen.

Diese Tradition verbreitete sich nach Europa. Im Mittelalter wurde mit der Prozession der biblische Einzug Jesu nach Jerusalem nachgestellt. Bereits seit dem 8. Jahrhundert ist die Weihe von Palmzweigen oder anderen grünen Zweigen bezeugt. Palmen galten bereits im Altertum als heilige Bäume und schon im Orient ehrte man siegreiche Personen mit Palmzweigen. In Mittel- und Nordeuropa nutzt man stattdessen Palmkätzchen sowie Zweige von Ahorn, Buche, Birke, Weide, Haselnuss, Stachelbeerstrauch oder Wacholder. Besonders Buchsbaum und Weide galten bei den Römern als Pflanzen mit großer Heilkraft.

In unserer Kultur binden wir Palmkätzchen mit Buchsbaum und anderen grünen Zweigen zu Palmbuschen. In der Karwoche sind die gesegneten Palmbuschen ein Symbol des Lebens und eine Erinnerung an Christus. Häufig finden sie in Wohnungen oder auf Feldern ihren Platz. Der in der Kirche verbleibende Palmbuschen wird verbrannt, um daraus die Asche für den Aschermittwochsgottesdienst im kommenden Jahr zu gewinnen. Mit dieser Asche wird den Gläubigen dann das Aschekreuz auf die Stirn gezeichnet.

Karwoche als Vorbereitung auf Ostern

Mit der Prozession am Palmsonntag feiern die Gläubigen den Einzug Jesu in Jerusalem. Diese Freude steht jedoch in dramatischem Kontrast zu seiner Verhaftung, seinem Leiden und dem Tod am Kreuz. Besonders am Karfreitag gedenken die Christen dieser Ereignisse. Am Palmsonntag wird die Leidensgeschichte Jesu verlesen, die genau diese Ereignisse beschreibt. Doch der Glaube an die Auferstehung Jesu und die Hoffnung, dass das Leben den Tod besiegt, verbindet die verschiedenen christlichen Kirchen. In diesem Jahr feiern alle christlichen Kirchen das Osterfest am selben Tag. Das ist nicht jedes Jahr der Fall, da Ostern ein „bewegliches Fest“ ist – es richtet sich nach dem ersten Vollmond nach dem Frühlingsanfang.

Die katholische, altkatholische und evangelische Kirche sowie die meisten Freikirchen richten sich dabei nach dem Gregorianischen Kalender, der Ende des 16. Jahrhunderts von Papst Gregor XIII. eingeführt wurde. Orthodoxe und altorientalische Kirchen, wie etwa die serbisch-orthodoxe, rumänisch-orthodoxe, griechisch-orthodoxe oder koptische Kirche, orientieren sich hingegen am Julianischen Kalender. Da der Gregorianische Kalender dem Julianischen um 13 Tage voraus ist, feiern westliche Kirchen auch das Weihnachtsfest früher als viele Ostkirchen.

Durch die Festlegung beim Konzil von Nizäa im Jahr 325 findet das Osterfest am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond statt – also zwischen dem 22. März und dem 25. April. Aufgrund dieser Schwankung kommt es etwa alle drei bis acht Jahre vor, dass alle christlichen Kirchen Ostern am gleichen Tag feiern. Papst Franziskus und der Ökumenische Patriarch Bartholomäus sprechen sich für einen dauerhaften gemeinsamen Ostertermin aus.

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