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Wie ein Priester im Sudan für seine Schüler kämpft

Der Sudan befindet sich in einer der schlimmsten humanitären Krisen, die es in unserer Zeit gibt. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind etwa ein Drittel der Bevölkerung durch den seit rund zwei Jahren anhaltenden Krieg aus ihrem Zuhause vertrieben worden. Mehr als 12 Millionen Menschen sind auf der Flucht. Dennoch, trotz der Gewalt, der Armut und den hygienischen Herausforderungen, die Krankheiten wie Cholera mit sich bringen, kämpft ein Priester im Sudan für Bildung und die Zukunft der Christen.

Priester im Sudan trotzt dem Ausnahmezustand der Schulen

In der Hauptstadt Khartum eskalieren die Kämpfe zwischen den Streitkräften des Landes und paramilitärischen Gruppen, und auch in anderen Teilen des Sudans führen die Menschen tagtäglich einen Kampf ums Überleben. Gegenüber Radio Vatikan schilderte ein Priester, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, wie dramatisch die Lage in Kosti, einer Stadt südlich von Khartum, ist. Der Priester ist nicht nur Seelsorger, sondern zugleich Lehrer und der Leiter mehrerer Schulen in Kosti. Doch durch den Konflikt und den andauernden Krieg sei die Schülerzahl um zwei Drittel gesunken, erklärt er. „Früher hatten wir etwa 3.000 Schüler, jetzt sind es nicht einmal mehr 1.000“. Viele Familien flohen entweder innerhalb des Landes oder haben den Sudan gar verlassen. Der Großteil flüchtete in den Südsudan, doch einige riskieren auch den gefährlichen Weg nach Europa. Die verbliebenen Familien gehören meist der ärmsten Schicht der Gesellschaft an, die keine Möglichkeiten zur Flucht haben, erklärt der Priester.

Trotz enormer Herausforderungen wie Stromausfällen, Cholera-Ausbrüchen und Drohnenangriffen setzt er sich unaufhörlich für die Bildung von Kindern und Jugendlichen ein. Der Priester ermutigt die kleine christliche Gemeinschaft, der etwa eine halbe Million Menschen im Sudan angehören. Mit Blick auf die christliche Minderheit ist er von einer besseren Zukunft überzeugt.

Auch wenn die sudanesische Regierung erstmals seit zwei Jahren im September die Wiedereröffnung der Schulen anordnete, findet dies unter widrigsten Umständen statt. Unter anderem ist tagelang kein Strom vorhanden, was das Klassenzimmer in den heißen Monaten unerträglich macht, da Ventilatoren nicht funktionieren“, berichtet der Priester. Und dennoch trotzen die Lehrer und Schüler den schwierigen Umständen und geben ihr Bestes, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten.

Krankheiten und die Zukunft der Christen im Sudan

Doch nicht nur die unmittelbare Gewalt bedroht die Menschen. Auch die Cholera-Epidemie erschwert das Leben der Menschen. „Wir müssen Hygienevorschriften durchsetzen, um Ansteckungen zu verhindern“, erzählt der Priester gegenüber Radio Vatikan. Dies bedeute, dass sie den Schülern beibringen müssen, regelmäßig die Hände zu waschen und nur saubere Lebensmittel zu konsumieren. Für Verkäufer gelten strenge Hygienevorschriften, an die sie sich halten müssen.“ Auch wenn die Aufrechterhaltung der Hygiene in den Schulen eine tägliche große Herausforderung ist, sieht der Priester im Sudan darin eine lebenswichtige Aufgabe.

Dramatisch ist die Lage für die christliche Minderheit im Sudan. „Christen dürfen oft nicht arbeiten oder müssen sich mit schlecht bezahlten Jobs zufriedengeben“, mahnt der Priester. Auch viele Christen flüchten in Länder wie Uganda, Kenia oder Ägypten. Für einige ist der Druck so groß, dass sie gezwungen sind, ihren Glauben aufzugeben, um in der Gesellschaft nicht benachteiligt zu werden. Trotz allem ist der Priester optimistisch. „Wir Christen glauben, dass sich die Dinge eines Tages ändern werden“, sagte er. Sie seien im Land geblieben, da sie an eine bessere Zukunft glauben. „Der Krieg wird nicht ewig andauern“. Seine Schulen sind nicht nur Bildungszentren, sondern auch ein Symbol der Hoffnung für eine Generation, die trotz Krieg und Entbehrungen nicht aufgibt, so der Geistliche abschließend.

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