Seit dem 14. August 2024 befindet sich der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki auf einem Solidaritätsbesuch in der Ukraine. Auf der Reise, die ihn vom 14. August 2024 bis zum 19. August 2024 durch das Kriegsgebiet in der Ukraine führt, möchte er den Opfern des russischen Angriffskriegs persönlich seine Solidarität und Verbundenheit ausdrücken. Unter anderem besucht er in der Stadt Lemberg, besser bekannt als Lwiw sowie in der Hauptstadt Kiew, karitative Projekte. Außerdem trifft er Kirchenvertreter sowie Studenten, feiert Gottesdienste und betet für den Frieden im Land und in der Welt.
Kardinal Woelki: Das Schicksal der Ukrainerinnen und Ukrainer ist ein Herzensanliegen
Das Schicksal der vom Krieg heimgesuchten Menschen in der Ukraine liegt dem Erzbischof aus Köln ganz besonders am Herzen. Zuletzt besuchte der Geistliche die Ukraine im Jahr 2018. Seit Kriegsbeginn und seit der ersten Fluchtwelle aus der Ukraine traf er sich im Erzbistum Köln regelmäßig mit den ukrainischen Flüchtlingen. Direkt zum Kriegsbeginn setzte sich Kardinal Woelki dafür ein, dass die Menschen, die vom Krieg aus ihrem Land vertrieben wurden, einen sicheren Ort zur Verfügung gestellt bekamen. Dem Kölner Erzbischof ist es sehr wichtig, dass die Geflüchteten auch eine eigene Wohnung in der Stadt Köln gestellt bekommen.
Von Anfang an ist er in Kontakt mit den ukrainischen Flüchtlingen, mit den Hilfsorganisationen, den karitativen Einrichtungen sowie den Menschen, die den Ukrainern helfen. Zuletzt war er im Juni 2024 bei der Hilfsorganisation „Blau-Gelbes Kreuz“ in Köln zu Besuch. Am 11. Juli, dem Tag seiner Ernennung zum Erzbischof von Köln, war er bei einer Freizeiteinrichtung für ukrainische Kinder anwesend. In der Steinbachtalsperre nahe Euskirchen wurde zudem ein gemeinsames Gebet für das Ende des Krieges, den Frieden sowie für ein christliches Miteinander gesprochen.
Geistlicher Aufruf an die Verantwortlichen des Krieges
„Lasst die Waffen ruhen! Kehrt um! Wendet Euch wieder dem Gott zu, der ein Gott des Lebens und des Friedens ist!“ Mit diesen Worten wendete sich Kardinal Woelki in einem geistlichen Aufruf an diejenigen, die eine Verantwortung an diesem Krieg tragen. Weiter sagte der Erzbischof von Köln: „Beten ist kein Opium! Beten heißt: Wir trauen Gott etwas zu: Wir trauen ihm mehr zu als uns selbst!“ Damit stellt er die Kraft des Gebetes ganz klar in den Fokus.
Trotz all dem Leid und all den Schwierigkeiten ist es für Kardinal Woelki wichtig, auf die aus dem Glauben wachsende Hoffnung zu vertrauen, denn „Gott lässt niemanden im Elend allein.“ Das, was die Menschen benötigen, sei „das Vertrauen in ihn und Geduld.“
Insgesamt hat das Erzbistum Köln über die Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission schon mehr als 500 Projekte in der Ukraine unterstützt. Seit 1996 wurden diese Kampagnen mit knapp 23 Millionen Euro gefördert. Zu Kriegsbeginn im Februar 2022 hat das Erzbistum Köln zudem drei Sonderfonds mit je 500.000 Euro eingerichtet, um in Notlagen schnell reagieren zu können. Mit diesen Geldern wurden bis Ende Juli 2024 rund 50 Projekte mit mehr als 1,2 Millionen Euro unterstützt.
14. August 2024: Kardinal Woelki besucht das Pilgerzentrum Stradch
Am frühen Mittwochmorgen brach eine kleine Gruppe aus Köln Richtung des Flughafens von Rzeszów (Polen) auf. Darunter der Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, Nadim Amman (Bereichsleiter Weltkirche-Weltmission) und Wolfram Eberhardt (Bereichsleiter Medien & Kommunikation). Am Flughafen wurden sie von Militärkaplan Taras Mykhalchuk in Empfang genommen. Von dort ging es mit dem Auto ins 22 km entfernte Lwiw. Auf dem Weg dorthin hielten sie am Pilgerzentrum Stradch und hatten dort einige berührende Gespräche. Sie trafen einen Kriegsverletzten, der schon etliche Operationen hinter sich hatte und hörten sich seine Geschichte an. In diesem Zentrum erfahren Flüchtlinge und Verletzte viel geistlichen und psychologischen Zuspruch.
Danach ging es für die dreiköpfige Gruppe aus Köln weiter nach Lwiw, wo sie zusammen mit Erzbischof Ihor Vozniak CSSR und Weihbischof Volodymyr Hrutsa CSSR die Vesper zum Hochfest Mariä Himmelfahrt feierten. Die griechisch-orthodoxe Kathedrale war prall gefüllt, denn in orthodoxen Kirchen hat dieses Hochfest einen sehr hohen Stellenwert. Die Gläubigen konnten sich einzeln von Erzbischof Woelki und dem Erzbischof von Lwiw segnen lassen. Zwischen den Erzbistümern Köln und Lwiw gibt es eine lebendige Projekt-Zusammenarbeit, die schon seit Jahren besteht. Das Erzbistum Köln unterstützt sie beispielsweise in der Erhaltung der Kirche, in Priesterseminaren oder bei der Versorgung der Binnenflüchtigen.
Emotionaler Besuch auf dem Friedhof: „Ein Tag ohne Beerdigung ist ein Festtag“
Um 21:00 Uhr erfolgte der Abschluss der Ankunft und dieser war gleichzeitig der bewegendste Moment des Tages. Der Besuch auf dem Friedhof in Lemberg, wo seit Kriegsbeginn rund 1000 Soldaten beerdigt wurden. Trotz der fortgeschrittenen Stunde waren viele Angehörige an den Gräbern der Soldaten, die dem Krieg zum Opfer gefallen sind. Weihbischof Hrutsa ging auf die Menschen zu, spendete Trost, nahm sie in den Arm und lud sie zum Gebet ein. Zahlreiche Angehörigen folgten der Einladung. „Ein Tag ohne Beerdigung ist ein Festtag für uns“, fasste Hrutsa die vielen Schicksale zusammen. Danach fuhr die deutsche Gruppe mit dem Nachtzug weiter und bezog das Nachtquartier in der Hauptstadt Kiew.
Das voraussichtliche Besuchsprogramm unter Vorbehalt
Donnerstag, 15. August 2024:
- Gespräche mit Überlebenden des russischen Angriffs in Butscha, Irpin und Hostomel
- Gespräch in Kiew mit Erzbischof Visvaldas Kulbokas (Apostolische Nuntius der Ukraine)
- Gespräch in Kiew mit Martin Jäger (Botschafter der Bundesrepublik Deutschland)
- Heilige Messe in der Kathedrale St. Alexander mit Bischof Vitaly Kryvytskyy
Freitag, 16. August 2024:
- Treffen mit Vertretern der Caritas Ukraine und Besuch des Sozialzentrums Kiew
- Treffen mit Swjatoslav Schewtschuk in Kiew (Großerzbischof der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche)
Samstag, 17. August 2024:
- Besuch der Zentralkirche für Militärseelsorge St. Peter und Paul in Lemberg
- Gedenken auf einem Militärfriedhof und Begegnung mit Verwandten von Gefallenen.
- Besuch des pastoral-sozialen Zentrums der Erzarchie Lemberg
- Begegnung mit Seminaristen im Priesterseminar Lemberg
- Gespräch mit Mitarbeitern und Therapieteilnehmern im Beratungszentrum an der St.-Georg-Kathedrale Lemberg
Sonntag, 18. August 2024:
- Heilige Messe in der Universitätskirche der Ukrainischen Katholischen Universität (UCU) in Lemberg und Besuch des ökumenischen Instituts.
- Benefizkonzert im Bischofsgarten, Lemberg
Hinweis: Wer über die Tagesbesuche der Gruppe informiert bleiben möchte, kann den Link www.erzbistum-koeln.de/blog-ukrainereise oder die Social-Media-Kanälen www.facebook.com/Erzbistum sowie www.instagram.com/j.und.du nutzen.
Beitragsbild: © Erzbistum Köln / Preiss