Die Fasteninstallation „KREUZ : WEG : STATION“ von Künstler Michael Kos, die derzeit in der Stadtpfarrkirche St. Jakob in Villach zu sehen ist, sorgt für teils heftige Diskussionen. Während Pfarrer Richard Pirker die aus drei Teilen bestehende Kunstinstallation gegenüber CNA Deutsch als „drei christliche Symbole unserer Zeit“ verteidigte, äußerte der deutsche Verein „Christkönigtum“ scharfe Kritik. Der Verein bezeichnet das Kunstwerk als „blasphemisch“ und sammelte in einer Petition bisher 4.000 Unterschriften.
Drei Kunstwerke der Fasteninstallation
Die Installation besteht aus drei Objekten und ist in der Hauptachse der Kirche vor einem weißen Leinentuch ausgestellt, das den Altarraum verhüllt. Das erste Objekt trägt den Namen „CHRISTPOWER“ und ist ein weiß lackierter Stahltank mit einer Füllstandsanzeige. Diese steht im Reservbereich. Zu diesem Objekt erklärte der Künstler Michael Kos, dass der Begriff „CHRISTPOWER“ nicht nur für die Kunstgeschichte interessant sei, sondern auch im kirchlichen Raum eine aktuelle Relevanz habe.
Das zweite Objekt „balance.AKT“ soll das Gleichgewicht darstellen. Dieser Teil der Fasteninstallation zeigt eine gekreuzigte Christus-Figur ohne Kreuz, die auf einer Slackline balanciert. Dieser Teil der Installation sei für alle leicht interpretierbar, so Kos. Mit Blick auf das Gleichgewicht erklärt der Künstler, dass es viele Gelegenheiten gebe, dieses zu erforschen. Ergänzend fügt Pfarrer Pirker hinzu, dass Menschen, die diesen Christus betrachten, auf eine ganz neue Art und Weise meditieren – „dass sie mit Christus in ein Gespräch treten sollten.“
Das dritte Objekt, „body.CUBE“, befindet sich direkt vor dem Altar. Der große, offene Raumwürfel aus schwarz beschichtetem Aluminium enthält 49 gesägte Körperteile aus Holz. Durch dieses Objekt lasse sich der Christus-Corpus in einer dreidimensionalen Raumstruktur angebunden und zugleich schwebend darstellen. Dadurch ließen sich die starren Achsen durch Christus in einer Art lebendiger Verbindung erkennen, so der Pfarrer.
Petition gegen die Kunstwerke in Villach
Der Verein „Christkönigtum“ verurteilt die Fasteninstallation in der Stadtpfarrkirche und startete eine Petition gegen das Kunstwerk. Unter dem Titel „Blasphemie in Villach: Seiltänzer-Christus und zerrissene Glieder unseres Herrn entweihen die Kirche!“ ruft der Verein dazu auf, das „gotteslästerliche Machwerk“ unverzüglich zu entfernen. Mit Entsetzen habe man feststellen müssen, dass in der Stadtpfarrkirche eine „skandalöse Fasteninstallation“ aufgestellt worden sei. Diese sei eine eklatante Verhöhnung unseres Herrn und Heilands Jesus Christus sowie eine Schändung des heiligen Ortes. Bereits 4.000 Personen unterzeichneten die Petition.
Pfarrer Pirker verteidigte gegenüber CNA Deutsch die Kunstdarstellung. „Als verantwortlicher Priester hätte ich keine Installation zugelassen, die nicht meinem künstlerischen und religiösen Empfinden entsprochen hätte“, so der Pfarrer. Die Objekte seien christlich konnotiert und keine außerchristlichen Ausdrücke eines Künstlers, betont Pirker.
Auf der Webseite des Bistums erklärte Pirker den theologischen Hintergrund der Installation. Unser Leben gestalte sich nicht in einem einbahnigen Höhenflug, sondern erlebe Unterbrechungen – „neue Momente und Situationen, die wir so nicht gekannt haben.“ Die Fastenzeit sei eine Zeit der Besinnung, in der wir uns fragen könnten: „Wo stehe ich, an welcher Station des Lebens befinde ich mich?“ Die Installation knüpfe an den theologischen Begriff „Kenose“ an. Dieser beschreibt die Selbstentäußerung Gottes in seinem Sohn. So heißt es im Philipperhymnus: „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.“