StartRegionalGestohlene Marienstatue nach mehr als 50 Jahren zurück an ihrem Platz

Gestohlene Marienstatue nach mehr als 50 Jahren zurück an ihrem Platz

Nach mehr als einem halben Jahrhundert hat die Pfarrkirche Sankt Cyriakus in Wiesensteig im Kreis Göppingen ihre Marienstatue „Anna selbdritt“ zurückerhalten. Die Marienfigur war im Jahr 1973 zusammen mit weiteren Heiligenfiguren entwendet worden. Mit der überraschenden Wendung im Fall des Diebstahls hätte wohl kaum jemand gerechnet. Denn nach 51 Jahren tauchte die Marienfigur in einem Auktionskatalog auf, teilte der SWR am Dienstag mit. Da die aktuellen Besitzer, die eine Sammlung von Marienfiguren auflösen, das Diebesgut gutgläubig erstanden hatten und es länger als zehn Jahre in ihrem Besitz war, haben sie zwar rechtlichen Anspruch auf die Figur, haben sich jedoch sofort bereit erklärt, die gestohlene Marienstatue der Gemeinde zu übergeben.

Gestohlene Marienstatue von Experten im Auktionskatalog entdeckt

Die Marienstatue, die seit dem Diebstahl 1973 verschollen war, befand sich seit langer Zeit in Privatbesitz. Das Ehepaar hatte die Figur „Anna selbdritt“ in den 1970er Jahren in einem Antiquitätenhandel für ihre persönliche Sammlung gekauft, ohne zu wissen, dass es sich um Diebesgut aus der Ortskirche von Wiesensteig handelte. Nachdem die Sammlung nun aufgelöst wurde und die Marienfigur zur Auktion angeboten wurde, gab ein Experte den entscheidenden Hinweis, dass es sich um die gestohlene Statue handelt. Daraufhin verfolgte die Sondereinheit für Kunstkriminalität den Fall über mehrere Stationen zurück.

Obwohl das Ehepaar rechtmäßigen Besitzanspruch auf die Figur hatte, war es nach dem Bericht des SWR ohne zu zögern bereit, die Marienstatue der Gemeinde zurückzugeben. Am Freitag wird die gestohlene Marienfigur in einer feierlichen Andacht in die Pfarrkirche zurückkehren. Der Vizepräsident des LKA, Jochen Katzmann, wird die Figur der Kirchengemeinde übergeben.

Marienfigur „Anna selbdritt“

„Anna selbdritt“ bezeichnet in der christlichen Ikonographie eine Darstellungsform der Heiligen Anna, der Mutter der Jungfrau Maria, zusammen mit ihrer Tochter Maria und dem Kind Jesus. Der Bildtyp der „Anna selbdritt“ beruht auf dem Annenkult, der sich im späten Mittelalter häufig und vielgestaltig entwickelt hat. Bei der gestohlenen Figur handelt es sich um ein Werk des bekannten Bildhauers Hans Multscher (1400–1467). Multscher zählt zu den Mitbegründern der spätgotischen „Ulmer Schule“. Viele Heiligenfiguren aus seiner Hand sind auch heute noch in verschiedenen Regionen zu bewundern. So hat er unter anderem ein Hochaltarbild für die St.-Nikolaus-Kirche in Schöneberg, seiner Heimat im Allgäu, gestaltet. Der Maler und Bildhauer gilt als Wegbereiter von Tilman Riemenschneider.

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