Papst Leo XIV. traf seine erste weitreichende Personalentscheidung und entband Erzbischof Vincenzo Paglia von seinem Amt als Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. für Ehe- und Familienwissenschaften. Als Nachfolger bestimmte er Kardinal Baldassare Reina. Bemerkenswert dabei: Paglias Amtszeit war von Kontroversen geprägt. So sorgte er mit der Verteidigung von Homosexualität, LGBTQ+-Themen und Empfängnisverhütung für große Aufregung.
Kardinal Reina – neuer Großkanzler des Instituts „Johannes Paul II.“ für Ehe und Familie
Wie das Presseamt des Heiligen Stuhls heute mitteilte, ernannte Papst Leo XIV. Kardinal Baldassare Reina zum Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts „Johannes Paul II.“ für die Wissenschaften von Ehe und Familie. Mit dieser Entscheidung vollzog Papst Leo XIV. die erste wichtige Personaländerung seines noch jungen Pontifikats. Lebensschutzorganisationen begrüßen die Ernennung von Kardinal Reina. Reina, der im Dezember 2024 zum Kardinal erhoben wurde, ist derzeit Generalvikar der Diözese Rom. In Fragen des Lebensschutzes wird ihm eine stärker an der kirchlichen Lehre orientierte Haltung zugeschrieben als seinem Vorgänger.
Erzbischof Vincenzo Paglia leitete das allgemein als „Johannes-Paul-II.-Institut“ bekannte Institut für Ehe und Familie als Großkanzler. Vor wenigen Wochen feierte Paglia seinen 80. Geburtstag. Während des Pontifikats von Papst Franziskus genoss er erheblichen Einfluss und spielte eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der von Franziskus angeordneten Reformen beider päpstlicher Institute.
Diskutable Einstellung zum Lebensschutz
Papst Franziskus begann im Jahr 2019 mit der Absetzung von Monsignore Livio Melina die Umstrukturierung des Johannes-Paul-II.-Instituts. Zudem suspendierte er mit sofortiger Wirkung alle Professoren. In der Folge setzte er Personal ein, das moralische Positionen vertrat, die im Widerspruch zur früheren Lehre des Instituts standen – darunter die Verteidigung von Homosexualität und Empfängnisverhütung.
Paglia sorgte mit zahlreichen Äußerungen zum Lebensschutz, die im Gegensatz zur katholischen Lehre stehen, für starke Empörung. So verteidigte er unter anderem die Beihilfe zur Selbsttötung und sprach sich für Empfängnisverhütung aus. Zudem kritisierte er Katholiken, die aus moralischen Gründen Einwände gegen mit Abtreibung in Verbindung gebrachte COVID-19-Impfstoffe äußerten.
Paglia bleibt weiterhin Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben (PAV). Monsignore Philippe Bordeyne, dessen Befürwortung homosexueller Anliegen auf Kritik stieß, bleibt weiterhin Präsident des Johannes-Paul-II.-Instituts und ist somit Kardinal Reina untergeordnet.