Das westafrikanische Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das politisch instabile Land hat zum einen mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen, denn dieser führt zu großen Ernteausfällen und Wasserknappheit. Zum anderen herrscht in dem Land ethnische und religiöse Diversität. Dabei vertreten alle Gruppen ihre eigenen Traditionen und Rituale, was in der Folge zu Spannungen in der Bevölkerung führt. Diese Herausforderung wird durch zahlreiche extremistische Gruppen, besonders in den letzten Jahren, verstärkt. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen auf Dörfer und deren Bewohner. Die geografische Lage mit vielen Nachbarstaaten sowie die schwache Staatsstruktur trägt zu dem hohen Konfliktpotenzial bei. Katechisten, die sich um die überfallenen Familien, Dörfer und die Verwundeten kümmern, geraten jetzt immer häufiger ins Visier extremistischer Gruppen.
Katechisten als Ersthelfer in betroffenen Gebieten
Kommt es zu einem terroristischen Angriff auf die Menschen in Burkina Faso, sind die Katechisten die ersten, die vor Ort reagieren und versuchen zu helfen. Die katholischen Laien werden aufgrund des Priestermangels in dem westafrikanischen Land die ersten kirchlichen Ansprechpartner für Betroffene. Doch besonders in den letzten Monaten kommt es immer häufiger zu gezielten Morden an den Gläubigen. So erinnert sich eine Quelle gegenüber „Kirche in Not“, dass Edouard Yougbaré, ein Katechist aus der Diözese Fada N’Gourma, bewusst getötet wurde. Der Gläubige hinterließ eine Frau und acht Kinder. Nach Angaben der Quelle waren seine letzten Worte: „Herr Jesus, komm und rette mich!“
Extremistische Terrorangriffe häufen sich
Augenzeugenberichten zufolge kam es erst Anfang des Monats in der Provinzhauptstadt Manni zu einem terroristischen Angriff. Bei diesem Überfall im Nordosten von Burkina Faso wurden mindestens 150 Menschen getötet – darunter auch zahlreiche Christen. Eine lokale Quelle berichtet von einem Angriff auf „Männer im kampffähigen Alter“ am 20. Oktober. Dort sind mehr als 100 Terroristen in die Dörfer Ziéla und Kombembgo eingedrungen. In Ziéla wurde bei dem verzweifelten Versuch, sich aus dem Haus in Sicherheit zu flüchten, ein christliches Mädchen erschossen. Zudem berichten Augenzeugen von Misshandlungen ihrer Frauen und Kinder sowie Brandanschlägen auf Wohnungen und Häuser.
In Kombembgo kam es gleichzeitig zu einem anderen Terrorakt. Hier wurden drei Sicherheitsbeamte sowie ein Zivilist getötet, berichtet die örtliche Terroreinheit. Schon einen Tag zuvor gab es Berichte über einen Überfall in der Stadt Kouri. Dort waren es ebenfalls mehr als 100 Extremisten, die das Dorf in Angst und Schrecken versetzten. Bei dem Terrorangriff verloren mindestens 13 Menschen ihr Leben – auch Katholiken. Diese Angriffe wurden als Vergeltungsschlag gegen die lokale Bevölkerung eingestuft. Hintergrund davon ist die Zusammenarbeit der Bewohner mit der Sicherheitstruppe „Volontaires pour la défense de la patrie“ (Freiwillige zur Verteidigung des Vaterlandes), die das staatliche Militär im Kampf gegen die Terroristen unterstützen. Nach Angaben lokaler Quellen wurde von den Angreifern 16 Häuser auf dem Weg zum Stadtzentrum in Brand gesteckt. Auch wenn die Häuser allesamt katholischen Familien gehörten, konnten sich die beiden Katechisten des Dorfes in Sicherheit bringen, erzählt die Quelle.
Der Priester der Diözese Fada N’Gourma berichtet gegenüber „Kirche in Not“, dass die Anschläge in immer kürzeren Abständen aufeinanderfolgen. Weiter bittet er „inständig um Gebet und Hilfe“, so der Geistliche. Er bittet darum, den Herrn anzuflehen, damit sie ihr Land wiederbekommen. Seit den Angriffen im Jahr 2015 wurden rund 2 Millionen Menschen vertrieben und riesige Regionen aufgrund der instabilen Sicherheitslage unbewohnbar.