StartRegionalMarienwallfahrtsort Velbert-Neviges: Ein Ort gelebter Marienverehrung und einzigartiger Architektur

Marienwallfahrtsort Velbert-Neviges: Ein Ort gelebter Marienverehrung und einzigartiger Architektur

Heute gehört der Marienwallfahrtsort Velbert-Neviges zu einer der bedeutendsten und ältesten Marienwallfahrten nördlich der Alpen. Velbert-Neviges liegt malerisch im Bergischen Land, umgeben von Hügeln, Wäldern und historischen Bauwerken. Der zentrale Mariendom mit seiner eindrucksvollen Betonarchitektur sticht aus der Idylle markant hervor. Der Wallfahrtsort zieht mit seinen Pilgerwegen, dem Mariendom, dem Kreuzberg, dem Marienberg, der Pfarrkirche und dem Gnadenbild jährlich zahlreiche Pilger an. Hier wird Spiritualität spürbar gelebt – in der Stille der Natur, im gemeinsamen Gebet und in der Begegnung mit dem Glauben.

Entstehung der Marienwallfahrt Velbert-Neviges

Die Wallfahrt nach Neviges, einem Stadtteil des heutigen Velbert, reicht bis ins Jahr 1681 zurück und ist damit die älteste Wallfahrt zur „Immaculata“ nördlich der Alpen. Im Mittelpunkt der Wallfahrt steht das Hardenberger Gnadenbild der unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria. Das Bild ist ein Kupferstich mit einer Darstellung der Gottesmutter, wie sie in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird. „Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen, und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“ Maria steht auf der Mondsichel, unter ihr der schlaffe Kopf der teuflischen Schlange. Ihr Haar ist wie eine Krone geflochten und fällt als Zeichen der Jungfräulichkeit über die Schultern herab.

Wie kam das Bild nach Neviges?

Der Überlieferung nach vernahm Pater Antonius Schirley im Jahr 1680 im Franziskanerkloster zu Dorsten eine innere Stimme. Während er sein tägliches Gebet vor einem Bild der Immaculata sprach, forderte ihn die Stimme auf: „Bring mich nach dem Hardenberg, da will ich verehret sein!“ Außerdem kündigte die Stimme wundersame Krankenheilungen an. So übersandte Pater Schirley das Bild schließlich den Franziskanern in Hardenberg-Neviges.

Das außergewöhnliche Ereignis verbreitete sich rasch. Auch der schwerkranke Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, erfuhr davon. Nach seiner Genesung – nach einem Gelübde – kam er am 25. Oktober 1681 zur Dankwallfahrt nach Neviges. In Anwesenheit des bergischen Herzogs und des Abtes von Werden feierte er eine feierliche Pontifikalmesse – der Beginn der Marienwallfahrt.

Pfarrkirche, Marienberg, Kreuzberg und Mariendom

Seit 1681 war die im Jahr 1728 fertiggestellte Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis bis zum Bau des Mariendoms im 20. Jahrhundert die Wallfahrtskirche des Ortes. Im Inneren der einschiffigen Klosterkirche ist ein Gemälde der Himmelfahrt Mariens zu sehen, geschaffen von Jacopo Palma dem Jüngeren, einem venezianischen Maler.

Mit dem wachsenden Pilgerstrom wurde 1936 auf dem Marienberg eine weitere Andachtsstätte eröffnet. Nach einem steil ansteigenden, gewundenen Weg entlang der Stationen des freudenreichen, schmerzhaften, glorreichen und lichtreichen Rosenkranzes lädt die Kapelle an der höchsten Stelle des Bergs zu Gebet, Lichterprozessionen, Andachten und Messfeiern ein. Da die Kapelle und die Pfarrkirche dem Besucherandrang nicht mehr gerecht wurden, wurde 1968 der Mariendom geweiht. Die neue Wallfahrtskirche „Maria, Königin des Friedens“ wurde vom Architekten Prof. Gottfried Böhm entworfen und war zunächst ohne feste Sitzplätze geplant – mit Platz für bis zu 6.000 Besucher. Sie ist nach dem Kölner Dom die zweitgrößte Kirche des Erzbistums Köln.

Besonders eindrucksvoll ist die Architektur des Doms. Auf über 2.000 Quadratmetern Grundfläche erhebt sich ein monumentales Bauwerk aus Sichtbeton, das architektonisch einzigartig ist. Das freitragende Faltwerkdach umfasst 2.700 Quadratmeter und ruht auf einem unregelmäßigen Grundriss von etwa 50 mal 37 Metern. Die Struktur erinnert an drei ineinandergeschobene Betonzelte. Die höchste Spitze des Daches erreicht 34 Meter, während die giebelförmigen Außenwände zwischen 10 und 22 Metern hoch aufragen.

Ganz in der Nähe des Mariendoms liegt seit 1888 der Kreuzberg. Auf einem Serpentinenweg durch den bewachsenen Hang haben Pilger die Möglichkeit, den Kreuzweg zu beten. Unterhalb der 12. Station – einer lebensgroßen Kreuzigungsszene – eröffnet sich ein großer Platz, der zu Messfeiern im Freien einlädt. Mitten in der Natur gelegen und durch zahlreiche kürzere wie auch anspruchsvollere Pilgerwege erschlossen, ist der Marienwallfahrtsort Velbert-Neviges bis heute Ziel von über 80.000 Pilgerinnen und Pilgern jährlich.

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