Am 6. Januar begeht die katholische Kirche das jährliche Hochfest Epiphanie, auch bekannt als das Dreikönigsfest, bei dem die Erscheinung Gottes in der Welt (griech. Epiphaneía) in Jesus Christus gefeiert wird. Der Tag ist den Heiligen Drei Königen gewidmet, die das Königtum Jesu Christi anerkannten und ihm Geschenke darbrachten. So heißt es im Matthäusevangelium: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar“ (Mt 2,11). In der christlichen Deutung stellen die drei Geschenke der Heiligen Drei Könige die göttliche und sterbliche Natur Jesu Christi dar.
Menschwerdung Gottes für die gesamte Welt
Die drei Könige verweisen auf die nicht-christliche Welt. Denn die Geburt Christi an Heiligabend legt den Fokus auf die Menschwerdung im Kind von Bethlehem. Dahingegen verdeutlicht das Dreikönigsfest, dass die Menschwerdung Gottes für alle Menschen der Welt gilt. Die Epiphaneía wird im Leben Jesu durch die Anbetung der Könige, die Taufe Jesu und sein erstes Wunder bei der Hochzeit zu Kana offenbar. Papst Franziskus widmete sich in seiner Predigt zum Hochfest Epiphanie dem Stern von Betlehem. Dieser sei hell, für alle sichtbar, und er weise den Weg, so der Pontifex. Dabei sei die Helligkeit des Sterns „eine andere Art von Licht“. Der Stern erleuchtet und wärmt, indem er brennt und sich verzehren lässt. Weiter spricht der Stern von „dem einzigen Licht“, das jedem den Weg der Heilung und des Glücks zeigt. Das sei das Licht der Liebe, so der Papst.
So wie der Stern die Weisen mit seinem Licht nach Betlehem leitete, können auch wir durch unsere Liebe diejenigen, denen wir begegnen, zu Jesus führen. Indem wir ihnen im menschgewordenen Gottessohn die Schönheit des Antlitzes des Vaters und seine Liebe, die durch Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit geprägt ist, zeigen“, betonte der Papst im Petersdom. „Dies gelingt uns nicht durch außergewöhnliche Hilfsmittel oder komplizierte Methoden, sondern indem wir unsere Herzen im Glauben erstrahlen lassen, unsere Augen Gastfreundschaft ausstrahlen und unsere Gesten sowie Worte von Brüderlichkeit, Güte und Menschlichkeit geprägt sind.“
Hinweise auf das Hochfest Epiphanie bereits im 3. Jh.
Bereits zu Beginn des dritten Jahrhunderts gibt es erste Hinweise auf das Hochfest in Ägypten. Der Kirchenschriftsteller Klemens von Alexandrien berichtet, dass Anhänger des Gnostikers Basilides am 6. Januar das Fest der Taufe Jesu feierten und diese als wahre Geburt des Gottessohnes betrachteten. Reinigungsrituale sollten und sollen weiterhin die Umkehr und Vergebung der Sünden symbolisieren. Nach der biblischen Erzählung wurde Jesus als Erwachsener von Johannes im Jordan getauft, wobei die Stimme Gottes vernehmbar wurde: „Das ist mein geliebter Sohn.“
Für die Sichtbarkeit des Sterns verdeutlichte der Pontifex, dass die Weisen nicht „den Angaben eines Geheimcodes“ folgten, „sondern einem Stern, den sie am Firmament leuchten sahen“. Die Besonderheit dabei ist, dass sie ihn bemerkten. Andere, wie beispielsweise Herodes, hätten seine Anwesenheit nicht einmal bemerkt, so Franziskus. Der Stern sei jedoch immer und für diejenigen zu sehen, die im Himmel nach einem Zeichen der Hoffnung Ausschau halten. Die daraus gewonnene Lehre ist klar: Gott offenbart sich nicht nur exklusiven Gruppen oder wenigen Privilegierten. Stattdessen bietet er seine Begleitung und Führung jedem an, der ihn mit aufrichtigem Herzen sucht. Oft geht er sogar noch weiter, indem er unsere Fragen vorwegnimmt und uns sucht, bevor wir ihn darum bitten, betonte der Papst zum Hochfest Epiphanie.
Letztlich weist der Stern einen Weg. Er zeigt den Menschen, dass Gott uns genau dort erreicht, wo wir uns befinden, um uns einzuladen, einen Weg mit ihm zu gehen. Dieser Weg führt dazu, in der Liebe zu wachsen, bis diese Liebe zum wahren Sinn unseres Lebens wird.