Der Tod ist im Gaza-Streifen zur täglichen Realität geworden – über 60.000 Menschen sind bislang ums Leben gekommen, zehntausende weitere wurden schwer verletzt, viele Kinder wurden zu Waisen. Ursachen sind unter anderem militärische Angriffe, Hunger sowie der Mangel an medizinischer Versorgung. Im Rahmen einer politischen Gesprächswoche in Berlin mit israelischen und palästinensischen Kooperationspartnern fordert die internationale katholische Friedensbewegung pax christi die Bundesregierung zum sofortigen Handeln gegenüber der israelischen Regierung auf.
Pax Christi zu Gesprächen im Bundeskanzleramt
Anlässlich der Situation im Gaza-Streifen kam die Nahost-Kommission der katholischen Friedensbewegung pax christi mit Partnerorganisationen zu Gesprächen im Bundeskanzleramt, im Auswärtigen Amt, im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, mit Bundestagsabgeordneten aller demokratischen Fraktionen und Vertretern katholischer Verbände zusammen. Dabei betonte der Bundesvorsitzende Gerald König, dass die Bundesregierung dem „Töten nicht länger tatenlos zusehen“ dürfe. Palästina müsse als eigenständiger Staat anerkannt werden, damit auch die Bevölkerung ihre menschliche Würde nicht verliere. „Die Anerkennung Palästinas als Staat ist die Basis für ein Miteinander auf Augenhöhe“, so König.
Die palästinensische Bevölkerung im Westjordanland und in Ost-Jerusalem ist täglich Gewalt, Übergriffen und Zwangsvertreibungen ausgesetzt – sowohl durch israelische Siedler als auch durch militärische Einsätze. Immer wieder kommt es dabei zu tödlichen Zwischenfällen. „Die Menschen dort sind unvorstellbarem Leid hilflos ausgesetzt. Der Tod ist zum Alltag geworden – durch israelische Waffen, durch Verhungern und fehlende Medikamente.“
Kritik an Verweigerung humanitärer Hilfe
Besonders kritisierte die Friedensbewegung die von Israel verweigerte ausreichende Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gaza-Streifen. Außerdem würden Menschen, die in den Verteilzentren für Nahrungsmittel anstehen, „willkürlich erschossen“ werden.
Zu Wort meldete sich auch die ehemalige Ministerin der Palästinensischen Autonomiebehörde, Tahani Abu Daqqa, die sich als Aktivistin für die notleidende Bevölkerung im Gaza-Streifen einsetzt. Nach einem Statement von pax christi betonte Abu Daqqa die Notwendigkeit eines sofortigen Zugangs zu allen Teilen des Gaza-Streifens, um die humanitäre Hilfe vollständig wieder aufnehmen zu können. Diese müsse mit einem Waffenstillstand sowie einem Gefangenenaustausch verbunden sein. „Jeder weitere Tag ohne Zugang bedeutet viele Tote mehr“, zitiert pax christi.
Der katholische Verband zitiert außerdem den ehemaligen Botschafter Israels in Südafrika und Namibia, Ilan Baruch: „Die internationale Gemeinschaft – und ganz besonders Deutschland – muss gegenüber der israelischen Regierung auf ein sofortiges Ende der Vertreibung, Tötung und Terrorisierung der palästinensischen Bevölkerung im Westjordanland und in Ost-Jerusalem durch die israelische Armee und israelische Siedler drängen“, forderte der Vorsitzende der israelischen Policy Working Group und ehemalige Botschafter Israels in Südafrika und Namibia, Ilan Baruch.