Eine von der Generaldirektion für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Union (ECHO) unterstützte Umfrage von UNICEF verdeutlichte die Gefahren für Jugendliche und Kinder in den minenverseuchten Kriegsgebieten der Ukraine. Trotz der Tatsache, dass 80 Prozent der Jugendlichen sich der Gefahr von Sprengkörpern bewusst sind, sind die Langzeitfolgen durch Landminen besorgniserregend. Denn mehr als die Hälfte der Menschen bewegt sich in Gebieten, die tödliche Risiken bergen.
Jugendliche von Langzeitfolgen durch Landminen bedroht
Die Studie verdeutlichte, dass besonders Jungen im Alter von 14 bis 17 Jahren gefährdet sind. Die Jugendlichen neigen dazu, sich besonders in den Gebieten aufzuhalten, in denen explosive Kriegsutensilien vorkommen. Zu diesen Gebieten gehören Wälder, Gewässer sowie verlassene Militärstützpunkte. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind von den zwischen Kriegsbeginn im Februar 2022 und März 2025 110 getöteten oder verletzten Kindern rund 80 Prozent Jungen.
Insgesamt beteiligten sich 25.500 Personen – Eltern, aber auch Jugendliche im Alter zwischen 10 und 17 Jahren – an der Umfrage. Die Studie verdeutlichte die wichtige Rolle von Bildungseinrichtungen und Eltern, um Kinder über die Langzeitfolgen der Landminen zu informieren. Dennoch bleibt das Risiko groß, denn etwa 23 Prozent des ukrainischen Territoriums sind davon betroffen. Dadurch ist der Zugang zu Schulen und wesentlichen Dienstleistungen für Kinder eingeschränkt, und die Gefahr bleibt für viele Jahre bestehen.
Forderung zur Aufklärungsarbeit
UNICEF-Vertreter Munir Mammadzade betonte die Dringlichkeit der Aufklärungsarbeit, um die Kinder vor den Gefahren zu schützen, sie für dieses Thema zu sensibilisieren und eine Kultur der Sicherheit aufzubauen. Wenn es um Kinder gehe, „wird der menschliche Preis von Landminen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen offenkundig“, so Mammadzade. UNICEF sowie weitere Partner wie das Ministerium für Bildung und Wissenschaft organisierten gemeinsam mit dem staatlichen Katastrophenschutzdienst der Ukraine mobile Sicherheitstrainings, um den Gefahren entgegenzuwirken.
Mit Hilfe der speziell ausgerüsteten Fahrzeuge erhielten mehr als 185.000 Kinder seit Ende 2023 in zehn Regionen wichtige Sicherheitsschulungen. Zudem unterstützt UNICEF Kinder, die Verletzungen durch Landminen oder andere Explosivwaffen erlitten haben, mit einem ganzheitlichen Hilfsprogramm. Darin sind unter anderem psychosoziale, rechtliche und finanzielle Unterstützung enthalten. Weiterhin fördert UNICEF Maßnahmen zur Integration von Kindern mit Behinderungen in die Gemeinschaft.
Im Rahmen der Nationalen Minenräumstrategie fordert UNICEF intensivere Anstrengungen zur Aufklärung über die Gefahren, insbesondere in der Nähe von Schulen, Gesundheitszentren und Kinderbetreuungseinrichtungen. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit betont, überlebende Kinder gezielt zu unterstützen und Gemeinschaften zu fördern, die barrierefrei und inklusiv sind.