An der offiziellen Amtseinführung von Papst Leo XIV. nahmen mehr als 150 diplomatische Delegationen und Kirchenvertreter teil. Mit dabei war eine deutsche Delegation, bestehend aus Kirchenvertretern und hochrangigen Politikern wie Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Während die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, die Stärken der Kirche hervorhob, erinnerte Merz an die Tradition, dass sich die katholische Kirche und der Vatikan als Friedensvermittler anbieten.
Stärke unserer Kirche – eine Weltkirche zu sein
Gegenüber Radio Vatikan deutete der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, die Predigt von Papst Leo XIV.. Als Erstes sei ihm aufgefallen, dass der Pontifex betont habe, „den Glauben der Menschen zu stärken und das Evangelium in den Herausforderungen der Gegenwart zu bezeugen“, so Bentz. Damit habe der Papst auch einige Herausforderungen benannt. „Der zweite Gedanke, das war eine schöne Formulierung: Dass er eben nicht wie ein ‚capo‘ über alle gesetzt sein will, sondern die gemeinsame Berufung, die Taufberufung aller Gläubigen, betont hat.“ Als Drittes habe er die „Einheit in der Vielfalt, die Achtung der religiösen und sozialen Kultur der Nationen“ bestärkt.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, und somit Vertreterin der katholischen Laien in Deutschland, betonte, eine „starke Weltkirche“ erlebt zu haben. „Ich denke, das macht auch durchaus unser Bekenntnis aus, das wir ja im Kern teilen – auch mit den evangelischen Christen“, führte sie aus. Bei solchen Anlässen zeige sich nicht nur liturgisch, sondern auch im Gesamten, „dass wir Weltkirche sind“. Darin erkennt die Präsidentin eine Stärke unserer Kirche.
Zu den ersten Worten von Papst Leo XIV. erklärte Stetter-Karp gegenüber Radio Vatikan, dass er eine starke Friedensbotschaft gesendet habe. Zudem habe sich der neue Papst zu einer synodalen Kirche bekannt. Papst Leo empfing im Februar Vertreter der katholischen Laien noch als Präfekt des Bischofsdikasteriums. Sollte es zu einer Begegnung mit ihm als Papst kommen, habe sie den Wunsch nach gemeinsamen Wegen. „Was müssen wir tun, damit wir einen gemeinsamen Weg gehen können?“, hinterfragte sie.
Merz: Vatikan als Friedensvermittler
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich gegenüber der Presse nach der Amtseinführung von Papst Leo XIV. Dabei betonte er, dass es „eine gute Tradition“ sei, dass sich die katholische Kirche und der Vatikan als Friedensvermittler „und auch als Orte solcher Gespräche anbieten“. Weiter berichtete er von der Gelegenheit, mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen zu haben, bevor sie in den Petersdom gingen.
Weiter bestätigte der deutsche Bundeskanzler die Absprache zwischen den Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Hintergrund der Gespräche war das für Montag geplante Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin. „Wir können nur hoffen, dass es jetzt weitere Fortschritte gibt“, betonte Merz. Sein Eindruck sei jedoch, „dass sowohl die Europäer als auch die Amerikaner fest entschlossen sind, zusammen, aber auch zielorientiert dafür zu sorgen, dass dieser schreckliche Krieg bald aufhört.“
Vor den Medienvertretern unterstrich Merz die gute Beziehung zum Vatikan. „Wir alle wünschen nicht nur der katholischen Kirche ein gutes Gedeihen, sondern wir wünschen vor allem dem neuen Papst Leo XIV. eine gute und glückliche Hand in dem, was er für diese große Kirche in den nächsten Jahren tun wird.“