Der Schulanfang ist für die Kinder ein großer Meilenstein in ihrem noch jungen Leben. Mit der Einschulung beginnt eine spannende und aufregende Zeit für die „Abc-Schützen“. Zu der Freude der Einschulung gesellen sich mit der neuen Lernumgebung, den vielen neuen Gesichtern der Klassenkameraden und Lehrern sowie den neuen Ritualen und Tagesabläufen viele neue Eindrücke. Das neue Umfeld fördert nicht nur die soziale Integration und öffnet eine neue Welt für die Erstklässler, sondern stellt oftmals auch eine große Herausforderung für die Schulanfänger dar. Für den Erzbischof des Erzbistums Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki, ist es wichtig, dass sich die Kinder besonders im Religionsunterricht willkommen und gut aufgehoben fühlen. Auch wenn der Religionsunterricht in der heutigen Zeit immer wieder ein Streitpunkt in Debatten ist, so ist er wichtig für die allgemeine Entwicklung der Kinder.
Religionsunterricht als Fundament der sozialen Entwicklung
Der katholische Religionsunterricht soll den Schulkindern die Werte des christlichen Glaubens vermitteln und sie gleichzeitig in ihrem Schulalltag stärken. Der Katechismusunterricht, wie es ihn beispielsweise in den 1950er-Jahren gab, ist heute angesichts der Säkularisierung nicht mehr zeitgemäß. Deshalb befindet sich der Religionsunterricht im Spagat zwischen den traditionellen Lehren des Christentums und der modernen, verweltlichten Gesellschaft, in der die Kinder heutzutage aufwachsen.
Im Religionsunterricht lernen die Kinder nicht nur etwas über die Ehrfurcht vor Gott, sondern es werden auch soziale Aspekte wie Toleranz und Verständnis vermittelt. Die Schüler lernen mit Toleranz und Verständnis zu leben, indem sie die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen kennenlernen. Das fördert die Toleranz und das Verständnis gegenüber anderen Ansichten, Meinungen und Glaubensgemeinschaften.
Diese Entwicklung der Offenheit und Akzeptanz ist ein Grundstein für die eigene soziale Entwicklung. Der Unterricht bietet einen Raum, um Themen zu erörtern, die in der Schnelllebigkeit der Gesellschaft kaum einen Platz finden. Durch diese Möglichkeit, sich damit im Religionsunterricht auseinanderzusetzen, bilden die Schülerinnen und Schüler schon in jungen Jahren ihre eigenen Werte und Überzeugungen.
Religionsunterricht als ein „Platz der Hoffnung und Zuversicht“ für Kinder
Gerade in der heutigen Zeit, in der es so viele verschiedene Kriegsschauplätze gibt oder die Welt wie bei der Corona-Pandemie von Krankheiten und Naturkatastrophen heimgesucht wird, bietet der Religionsunterricht einen Platz der Hoffnung und Zuversicht. Die religiöse Bildung fördert die mentale Stärke und fördert die Resilienz, also die Fähigkeit, auf Probleme, Katastrophen oder andere Veränderungen reagieren und damit umgehen zu können. Dadurch können die Schüler im Laufe ihres Lebens Krisensituationen besser einschätzen und mit ihnen umgehen. Diese Fähigkeit hilft ihnen nicht nur im schulischen und später beruflichen Alltag, sondern auch im privaten Bereich, um beispielsweise mit Verlusten und dem Tod besser zurechtkommen zu können.
Neben der Toleranzfähigkeit üben sich die Schüler in Kompetenzen wie der Fähigkeit, Dialoge führen zu können, die in einem gesellschaftlichen Leben unabdingbar sind. Genauso wichtig wie die weltlichen Gründe ist es, die Wurzel des Glaubens, der Tradition und der Kirche zu verstehen.
Der katholische Religionsunterricht soll die Schüler auch dabei unterstützen, in der Gesellschaft Verantwortung für sich selbst und auch ihre Mitmenschen zu übernehmen, indem sie lernen, aufeinander zu schauen und sich gegenseitig zu helfen. Die Kinder lernen außerdem, wie wertvoll der richtige Umgang mit Erfolg, aber auch mit Fehlern und Misserfolgen ist.
Schülerinnen und Schüler erhalten persönlichen Gruß von Erzbischof Woelki
Diese Gründe nimmt sich Erzbischof Woelki zum Anlass, den Schülern, die im Erzbistum Köln am katholischen Religionsunterricht teilnehmen, einen persönlichen Gruß in Form einer „Endlosfaltkarte“ zu senden. Diese Grußkarte kann in vier verschiedene Formen gefaltet werden, die jeweils eine andere Botschaft enthält. Traditionell bekommen die Schulkinder den Gruß, nachdem sie die ersten Schultage absolviert haben und die vielen neuen Eindrücke und Informationen verarbeitet haben.
Zu Beginn der Karte werden die Schulkinder mit den Worten „Willkommen im Religionsunterricht“ begrüßt. Neben der Begrüßung ist ein Bild mit einer roten Tür zu sehen. Eine Segensbotschaft und ein Zuspruch aus dem Buch Jesaja wird sichtbar, sobald die Kinder die Tür geöffnet haben: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir“. Eine weitere Botschaft ist zu sehen, wenn die Karte weiter aufgeklappt wird. Dort ist für die Kinder ein Satz aus dem Markusevangelium zu lesen: „Du bist mein geliebtes Kind“. Diese Worte sind ein starker Ausdruck der tiefen Liebe und Anerkennung Gottes. Die Rückseite der Karte enthält einen persönlichen Gruß von Erzbischof Woelki, mit dem er den Kindern den Beistand Gottes ausdrückt. „Du bist jederzeit geborgen in Gottes Händen. Er segnet und schützt dich“. Für die Eltern der Schulkinder hinterlässt er einen Hinweis zum Religionsunterricht sowie die Kontaktanschrift und eine E-Mail-Adresse für etwaige Fragen und Anregungen.
Die Grußkarte in der Übersicht
Willkommen im Religionsunterricht
Jesus legt dir die Hände auf und segnet dich.
„Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir“ (Buch Jesaja 41,10)
„Du bist mein geliebtes Kind“ (Markus-Evangelium 1,11)
Liebes Schulkind!
Schön, dass du da bist! In deiner Schule wirst du viel Neues kennenlernen.
Dabei begleiten dich viele Menschen. Auch Gott hat versprochen, bei uns Menschen zu sein;
immer, wenn es uns gut geht und vor allem auch dann, wenn es uns nicht gut geht.
Du bist jederzeit geborgen in Gottes Händen. Er segnet und hält dich.
Du bist für Gott unendlich kostbar. Im Religionsunterricht wirst du davon hören.
Gott segne und behüte Dich!
Dein Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki
Hinweise zum katholischen Religionsunterricht
Kinder suchen Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Deshalb ist es wichtig, dass die Schule ihnen einen verstehenden Zugang zu religiösen Weltdeutungen und Lebensweisen erschließt. Der Religionsunterricht zeigt ihnen Antworten auf und hilft ihnen, einen eigenen Standpunkt zum Glauben zu entwickeln.
Zum Grundwissen, das im Religionsunterricht vermittelt wird, gehören Kenntnisse der biblischen Botschaft und der kirchlichen Feste, das kirchliche Verständnis der Menschenwürde sowie Einblicke in andere Konfessionen und Religionen. Mit dem religiösen Grundwissen erschließt der Religionsunterricht gleichzeitig den christlichen Hintergrund unserer europäischen Kultur und für Christen wie Nichtchristen selbstverständlich gewordene Elemente unserer europäischen Verfassungen (z. B. Sieben-Tage-Woche, Feste, Freiheit, Gleichheit, unantastbare Würde). Angebote wie z. B. Schulgottesdienste ermöglichen den Kindern, mit Formen gelebten Glaubens vertraut zu werden.
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