Die Geschichte der Christenverfolgung in Mali ist lang und grausam. Denn nach Angaben von „Open Doors“ leben rund 425.000 Christen im islamistischen Staat Mali in Westafrika. Dies entspricht einem prozentualen Anteil von 2 Prozent gegenüber einem islamistischen Anteil von 90 Prozent. Diese Christen leben seit Jahren unter der Bedrohung durch Dschihadisten. So wurde im Jahr 2017 eine Ordensschwester über fünf Jahre in Geiselhaft gehalten. Felder von Landwirten wurden abgebrannt und zerstört, um die Christen „auszuhungern“. Nun erreichen uns Meldungen, dass Christen eine Schutzsteuer (Dschizya) an die Islamisten entrichten sollen, damit sie ihren Glauben ausleben dürfen.
Schutzsteuer zur freien Religionsausübung
In der Region Mopti, im südöstlichen Teil von Mali, zwingen nach Angaben von „Kirche in Not“ Islamisten die christliche Minderheit zu Schutzzahlungen, damit sie ihren Glauben ausüben dürfen. So fordern Islamisten im Dorf Douna-Pen umgerechnet 40 Euro von den Christen. Dieses Dorf, das in der Nähe der Stadt Koro an der Staatsgrenze zu Burkina Faso liegt, ist nicht der erste Ort, der von Erpressung heimgesucht wird. Auch in Dougouténé kam es zu einer Schutzsteuer.
Zahlen die Christen die Forderung, dürfen sie ihre Religion frei ausüben. Vor der Eintreibung der Schutzsteuer forderten die islamistischen Erpresser die katholischen und evangelischen Kirchen auf, die Gotteshäuser zu schließen. Es ist zwar erlaubt, Gottesdienste abzuhalten, jedoch dürfen die Gesänge nicht musikalisch begleitet werden, wie eine lokale Quelle gegenüber „Kirche in Not“ berichtet. Deshalb ist die Angst im westafrikanischen Staat groß, dass die Forderungen zunehmen und auf weitere Dörfer ausgedehnt werden. Doch sollte die Behörde, die unter der dschihadistischen Flagge Malis agiert, nicht eingreifen, zahlt die Bevölkerung die Steuern direkt an die Terroristen, so eine Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.
Erpressung: Ein weiteres Kapitel in der Christenverfolgung
Neben der körperlichen Gewalt, die die Menschen in Mali erfahren, schreibt die finanzielle Erpressung ein neues Kapitel in der Diskriminierung. Damit erlebt die christliche Minderheit eine neue Art der religiösen Verfolgung. Weiter hat sich die Lebensqualität im Land allgemein drastisch verschlechtert. So wird die Situation durch mangelhafte Infrastruktur wie Straßen und Wasserversorgung weiter verschärft, weshalb viele Schulen schließen mussten. Gegenüber „Kirche in Not“ richtet eine Person einen dringenden Appell. Sie nennt es den „Schrei eines Bürgers“, der noch an die Regierenden Malis glaubt. Dennoch müsse sofort gehandelt werden. „Möge Gott uns helfen“, schließt er die Mitteilung ab.