StartWirtschaft & PolitikWerte schaffen Wirkung - Erzbistum Köln veröffentlicht Finanzbericht 2023

Werte schaffen Wirkung – Erzbistum Köln veröffentlicht Finanzbericht 2023

Das Erzbistum in Köln hat unter dem Leitmotto „Werte schaffen Wirkung“ einen Bericht über die finanzielle Situation für das Jahr 2023 offengelegt. Das Motto soll laut Gordon Sobbeck, dem Ökonomen des Erzbistums, ganz klar zum Ausdruck bringen, dass das Vermögen der Kirche nie ein Selbstzweck sein darf. Vielmehr soll das Vermögen auf vielfältige Weise im Erzbistum für Bildung, Seelsorge oder Caritas eingesetzt werden.

Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation mit einer steigenden Inflation und zurückgehenden Kirchensteuereinnahmen konnte das Erzbistum Köln dennoch einen Jahresüberschuss von 5 Millionen Euro verzeichnen. Im Jahr 2022 war die finanzielle Situation noch deutlich besser: Hier gab es einen Jahresüberschuss von ca. 30 Millionen Euro, also 25 Millionen Euro mehr als im Jahr 2023.

Rückgang der Kirchensteuereinnahmen im Bistum Köln

Die Kirchensteuer gilt als wichtigste Einnahmequelle des Bistums. Im Jahr 2023 beliefen sich die Kirchensteuereinnahmen auf rund 655 Millionen Euro. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2022 noch 689 Millionen Euro. Den Rückgang der Einnahmen erklärt Gordon Sobbeck mit der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Kombination mit geringen Impulsen am Arbeitsmarkt. Zudem betont der Ökonom, dass auch der Rückgang an Mitgliedern in der katholischen Kirche stetig zunimmt. Gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklung in der Gesellschaft sowie der immer älter werdenden Bevölkerung sind das zentrale Ursachen, die auch den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen stark beeinflussen.

„Werte schaffen Wirkung“ – Leitmotto des Erzbistums Köln

Das Bistum Köln legt mit dem Leitgedanken „Werte schaffen Wirkung“ in seinem diesjährigen Finanzbericht ein besonderes Augenmerk auf diverse Projekte und Einrichtungen. Diese konnten mithilfe finanzieller Mittel bereits umgesetzt werden und im Leben zahlreicher Menschen schon einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag leisten. Die Projekte sprechen die unterschiedlichsten Bereiche an, so etwa die Begleitung von Menschen in Krisensituationen durch eine Ehe-, Lebens und Familienberatung (ELF), Peace-Leader-Kurse – Friedensstiftung im Irak, Kunst- und Kulturprojekte (Goldene Kammer St. Ursula) oder weitere Hilfsangebote für Jugendliche vor dem Eintritt in die berufliche Laufbahn (FischNET).

Caritative Verwendungszwecke der Kirchensteuer

236 Millionen Euro der Kirchensteuereinnahmen wurden 2023 direkt für das Gemeindeleben vor Ort verwendet. Darin enthalten sind sämtliche Zuwendungen der Seelsorge, der Bewirtschaftung, der Instandhaltung, der Sonderprojekte sowie der Personalkosten an die Kirchengemeinden und Kirchengemeindeverbände. Zusätzlich gingen Investitionen an die Gemeindeverbände auf Stadt- und Kreisebene, an Verwaltungsleitungen sowie kommunale Verwaltungen. Generell sind in den Einnahmen auch Kosten für das Personal in den Pastoraldiensten und sonstige Dienstleistungen innerhalb der Gemeinden enthalten.

Von den Kirchensteuereinnahmen wurden rund 83 Millionen für den Bereich der Wissenschaft und Bildung investiert. Der Bereich umfasst neben 33 Schulen des Erzbistums auch ein Diakonen-Institut, das Priesterseminar sowie das Kolumba-Museum. 41 Millionen Euro wurden für Kinder in 539 Kindertageseinrichtungen verwendet. Die Caritas erhielt vom Erzbistum etwa 60 Millionen Euro für über 100 Beratungsstellen für Migration und Integration sowie für Pflegeeinrichtungen. Die wertvolle Finanzierung vom Erzbistum hilft den täglichen Betrieb und den Unterhalt der Caritas zu unterstützen. Die weiteren Kirchensteuereinnahmen flossen in sonstige Projekte wie etwa überdiözesane Katastrophen- und Flüchtlingshilfe sowie Jugendbildungsstätten.

Mit Weitsicht das morgige Handeln beeinflussen

Nicht nur die rückläufigen Kirchensteuereinnahmen, sondern auch die weiter ansteigenden Aufwendungskosten bereiten dem Ökonomen Sobbeck Sorgen. Wenn hier nicht entsprechend gegengesteuert wird, kann sich bis zum Jahr 2030 ein finanzieller Fehlbetrag von etwa 100 Millionen Euro ergeben, so Sobbeck. Genau aus diesem Grund soll der wirtschaftliche Rahmenplan helfen, damit durch gezieltes Handeln bereits frühzeitig die Wirtschaftlichkeit für zukünftige Generationen erhalten werden kann, betont der Ökonom.

Grafische Entwicklung der Projektion der Wirtschaftsplanung des Erzbistums Köln
Projektion der Wirtschaftsplanung des Erzbistums Köln – © Erzbistum Köln

Wirtschaftlicher Rahmenplan für die Finanzstabilität: Wissenswertes im Überblick

Mit dem Wirtschaftlichen Rahmenplan wurde ein Instrument geschaffen, das alle Zu- und Abflüsse im Erzbistum Köln veranschaulicht und ausbalanciert. Aufgrund der rückläufigen Einnahmen aus den Kirchensteuern und den gleichzeitig steigenden Aufwendungen für Sach- und Personalleistungen ist der Rahmenplan für das Erzbistum ein wichtiges Hilfsmittel zur Kosten- und Finanzkontrolle.

Der Wirtschaftliche Rahmenplan ist ein strategisches Steuerungsinstrument mit dem Ziel, Einnahmen und Ausgaben im Erzbistum Köln perspektivisch auf einem zumindest ausgeglichenen Niveau zu halten.

In den nächsten Jahren muss die Finanzplanung nachhaltig verändert und umstrukturiert werden. Für die wirtschaftliche Stabilität müssen bereits jetzt entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Der Wirtschaftliche Rahmenplan ist hierfür das zentrale Steuerungsinstrument und soll zum einen die wichtigsten finanziellen Veränderungen sichtbar machen und zum anderen aktiv dabei unterstützen, die entsprechenden Maßnahmen schrittweise umzusetzen.

Im Rahmenplan des Erzbistums ist der Finanzierungsspielraum für die Aufgabenerfüllung zu festgelegten Terminen definiert. Der Wirtschaftliche Rahmenplan gibt also eine gezielte Auskunft darüber, wie sich die finanziellen Mittel auf die jeweiligen Funktionsbereiche im Erzbistum verteilen und ist somit die Basis, um eine sichere Finanzierung aller anfallenden Aufgaben sicherzustellen.

Um eine Finanzierungslücke schließen zu können, müssen sämtliche Handlungsbereiche entsprechende Anpassungsmaßnahmen erbringen. Nur so können weiterhin alle Aufgaben finanziert werden. Die ersten Maßnahmen zur Anpassung sollen laut Sobbeck bereits im Jahr 2025 in Kraft treten. In der Aufstellung des Wirtschaftsplans für 2025 werden die Anpassungsmaßnahmen bereits dokumentiert sein. Schon ein verändertes Handeln in den nächsten Jahren kann das kirchliche Leben für die kommenden Generationen sichern.

Funktionsweise des Rahmenplans – Verteilungsschlüssel & Schwerpunktsetzung

Der Wirtschaftliche Rahmenplan bildet das Grundgerüst dafür, dass demnächst notwendige Einsparungsmaßnahmen nicht mit der sogenannten „Rasenmähermethode“ durchgeführt werden müssen. Vielmehr wird im Finanzierungsplan eine Budgetierung der verschiedenen kirchlichen Funktionsbereiche dargestellt.

Die exakte Budgetverteilung erfolgt mithilfe eines speziellen Verteilungsschlüssels. Innerhalb der Verteilungsschlüssel stehen bestimmte finanzielle Mittel für die jeweiligen Funktionsbereiche zur Verfügung. Im Finanzierungsschlüssel wird der aktuelle Schwerpunkt der pastoralen Arbeit festgehalten und alle Änderungen diesbezüglich erfolgen nur über eine Veränderung der Schwerpunkte.

Die einzelnen Verantwortlichen innerhalb der Funktionsbereiche können zusätzlich noch eigenständige Schwerpunktsetzungen vornehmen. Nach und nach können durch solche Zielsetzungen der Schwerpunkte die finanziellen Ziele erreicht werden. Neben finanziellen Veränderungen ändern sich auch die Anforderungen und Bedürfnisse an die seelsorgerischen sowie die pastoralen Angebote. Der Wirtschaftliche Rahmenplan gibt den Verantwortlichen aber den Spielraum, hier entsprechende Budgetanpassungen vorzunehmen.

Die Funktionsbereiche des Erzbistums Köln, die mit den steuerlichen Einnahmen finanziert werden.
Funktionsbereiche – © Erzbistum Köln

Weitere Informationen: Im Internet ist der Finanzbericht unter www.erzbistum-koeln.de/ finanzbericht verfügbar.

Erläuterungen zum Wirtschaftlichen Rahmenplan stehen unter www.erzbistum-koeln.de/rahmenplan zur Verfügung.


Beitragsbild:  Printausgabe des Finanzberichts 2023 für das Erzbistum Köln – © Erzbistum Köln

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